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Wie Corona-Verharmlosung und russische Propaganda zusammenpassen

Theresa Bäuerlein
Journalistin. Autorin. Seit (gefühlt) schon immer.
Zum Kurator'innen-Profil
Theresa BäuerleinSonntag, 27.02.2022

Es ist im Moment nur ein Nebenaspekt, aber ein interessanter: Die Frage, warum es in Corona-skeptischen Gruppen von pro-Putin-Postings wimmelt. In diesem Text geht es um drei Thesen dazu, warum die Überschneidung zwischen Maßnahmen-Skeptiker:innen und Russland-Fans groß ist.

1. Russland hat seit Jahren ein Propaganda-Netzwerk mit Online-Medien in und außerhalb Russlands aufgebaut sowie Troll-Fabriken, die kreml-affine Kommentare bei Zeitungen in Europa hinterlassen und damit ihre Erzählung der Dinge breiter sichtbar machen. Die russischen Internet-Tolle, die schon seit Beginn der Pandemie Desinformation betreiben, sind sowieso schon in diversen Telegram-Gruppen präsent und schwenken jetzt einfach auf ein neues Thema um. 

2. In Telegram-Gruppen wird häufig die deutsche Seite von Russia Today als Quelle genannt. RT gilt als Propagandamaschine des Kremls. Die Corona-skeptische Szene ist außerdem von Rechtsextremen und Verschwörungsgläubigen unterwandert. Viele Meinungsführer sind schon lange Putin-affin – "sie zeigen auch derzeit auffällig viel Verständnis für Russlands Invasion", so die österreichische Digital-Expertin Ingrid Brodnig.

3. Den Corona-Skeptiker:innen geht das Material aus, weil die Corona-Maßnahmen schwächer werden und man auch ohne Impfung ganz gut durchkommt. Deswegen werden die Corona-Demonstrationen auch dünner. 

Für Brodnig passt das ins Bild. Sie sagt: "Für die vehement Corona-skeptische Szene sind neue Themen eine große Chance". Die Szene brauche sie, um sich "als Minderheit zu inszenieren, die die Dinge besonders gut durchschaut hätte". Themen wie Russland – oder aber auch die Klimakrise – würden da eben dazu taugen, "ähnliche Feindbilder" weiter aufrecht zu erhalten.
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