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Freie Journalistin und Faktencheckerin. Hauptsächlich bei der Deutschen Welle, NBC und ARTE. Schwerpunkte: Investigatives, Internationales, Wissenschaftliches.
"Das Capitol stürmen und leben und unbeschadet wieder raus spazieren, ist ein weißes Privileg", schreibt der Comedian Aurel Mertz auf Twitter. Und trifft damit den Nagel auf den Kopf.
Denn als am 6. Januar Hunderte Demonstrant*innen das Capitol in Washington D.C. stürmten, ist eines auffallend: Einige Polizist*innen scheinen die Trump-Anhänger*innen einfach passieren zu lassen, scheinen ohnmächtig, irgendwie tatenlos. Andere machen sogar Selfies mit den Aufständischen. Die Demonstrant*innen machen lange, was sie wollen. Was auf Bildaufnahmen auffällt: Ihre Hautfarbe ist hauptsächlich weiß.
"They've killed us for less"
Und wenn sie Schwarz gewesen wären? "They've killed us for less" (Deutsch: "Sie töteten uns für weniger"), schreibt dazu die US-amerikanische Schwarze Bürgerrechtsorganisation NAACP auf Twitter. Damit macht sie darauf aufmerksam, dass Schwarze Demonstrant*innen bei dem gleichen antidemokratischen Aufruhr nicht so glimpflich davongekommen wären – und schon für weniger von der Polizei getötet wurden.
Ein passender Vergleich: Nach dem Einbruch ins Capitol hatte es 52 Festnahmen gegeben. Bei den "Black-Lives-Matter"-Demonstrationen nach George Floyds Tod wurden schon in den ersten zehn Tagen USA-weit etwa 10.000 Demonstrant*innen festgenommen. Demonstrant*innen, die überwiegend gegen Rassismus und für Gleichbehandlung auf die Straßen gingen.
Der Unterschied zwischen Schwarzen und weißen Menschen
Aurel Mertz und die Bürgerrechtsorganisation sind nicht die einzigen, die auf Twitter auf die offensichtliche Ungleichbehandlung von Schwarzen und Weißen in den USA aufmerksam machen. Der Fotograf Johnny Montanez stellt auf Twitter beispielsweise Fotos gegenüber, die die Kluft zwischen der Behandlung Schwarzer und Weißer Menschen veranschaulichen. Ein Beispiel: Ein Polizist zielt mit seiner Waffe auf ein Schwarzes Kind, das auf den Schultern ihres Vaters sitzt. Die beiden demonstrieren friedlich gegen Rassismus. Im Gegensatz dazu veröffentlicht Montanez ein Foto eines weißen Demonstranten, der triumphierend mit zwei Fahnen im Capitol herumstolziert. Ohne Polizei in der Nähe, ohne jegliche Angst vor Waffengewalt.
Diese Tweets machen nicht darauf aufmerksam, dass gegen weiße Demonstrant*innen mit Waffengewalt vorgegangen werden sollte. Tatsächlich verstarben bei der Demonstration leider auch vier Menschen. Die Tweets zeigen aber deutlich den Unterschied zwischen Schwarzen und weißen Menschen in den USA. Die einen spazieren förmlich ins Capitol und greifen die Demokratie an – während die anderen gegen Rassismus demonstrieren und schon für ihre bloße Hautfarbe erschossen werden.
Quelle: Aurel Bild: Twitter @aurelmertz twitter.com
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leider muss ich dem zustimmen - auch wenn ich aus europäischer Perspektive tatsächlich sekundenlang mich eben nicht darüber wunderte, dass die Polizei (und die Aufständischen) keine Waffen nutzten - sondern nur dass die Polizisten diese Kriminellen* nicht mit Schlagstöcken Pfefferspray Wasserwerfern aufhielten...
*Auch wenn sie normale Demonstranten gewesen wären. in Deutschland haben wir Bannmeilen um wichtige Institutionen (auch wenn das in August am Reichstag auch nicht funktioniert hat).
Aber ja: für US-Verhältnisse waren die Polizisten sehr ...höflich und zurückhaltend. Das muss nicht einmal auf rassistisches Sympathisantentum mit den Aufständischen beruhen oder hochverräterischen befehlen. nein: Washingtoner Polizei wollte vielleicht deeskalieren. Aber dass sie das durchgehalten haben, liegt dann leider doch am Rassismus. Denn farbige Gegenüber in so einer Situation hätten ganz schnell dem Narrativ vom gefährlichen schwarzen Randalieren entsprochen. und es hätte viele Tote Verletzte und hunderte Festnahmen gegeben. Ich hoffe źumindest letzteres wird noch erfolgen wenn die Bilder ausgewertet sind.