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Wettlauf um Deep Learning für die digitale Aufrüstung?

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 10.09.2017

Alle Welt schaut auf die testosterongeschwängerten Wortgefechte von Trump und Kim-Jong-un, die wie ein Widerhall des Kalten Krieges des letzten Jahrtausends und seines impliziten Männlichkeitswahns erscheinen und seltsam deplatziert in einer vernetzten digitalisierten Welt wirken.

Eine Ahnung davon, wohin sich eine Art “Wettrüsten” in digitalen Zeiten entwickeln könnte, gibt uns dagegen James Vincent in seinem Bericht über das digitale Wettrüsten der USA und Chinas. So veröffentlicht China bereits heute mehr wissenschaftliche Artikel über Deep Learning als die USA. Zudem gibt es zwei Rahmenbedingungen, die dazu führen könnten, dass der langfristige “Rüstungsvorteil” in der digitalen Welt eher bei China als den USA liegt. Erstens ist dies die größere Zahl von Menschen in China, die mit ihrem Kommunikationsverhalten mehr Datenmengen produzieren als die US-Amerikaner und daher einen Vorteil im Training von künstlicher Intelligenz darstellt. Zweitens ist es die intensivere Verzahnung von Wirtschaft, Militär und Politik in China, die einen direkteren Übergang von Technik zwischen diesen Sphären erlaubt (ein in einer demokratischen Zivilgesellschaft wohl eher abschreckend wirkender Vorteil).

Eine Frage bleibt für mich am Ende aber unbeantwortet: Interessiert künstliche Intelligenz langfristig noch, aus welchem Land sie kommt?

Wettlauf um Deep Learning für die digitale Aufrüstung?

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Kommentare 5
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 7 Jahren

    Das erste Argument, warum China vorne liegen wird, zweifle ich dezent an:

    - Es kommt doch nicht nur auf die Menge an Leuten an, die Daten produzieren, sondern auch um die gesamte Menge an Daten. Da würde ich den Westen noch vor China vermuten.

    - Außerdem interessiert es doch die USA bzw. amerikanische Unternehmen wie Facebook, Google, Amazon überhaupt nicht, ob die Daten jetzt von Amerikanern stammen. Daten sind Daten. Hauptsache sie werden erhoben.

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 7 Jahren

      Beim zweiten Argument gehe ich mit; stimmt. Diese Tatsache vernachlässigt der Autor in der Tat. Beim ersten Argument wäre ich eher skeptisch. Grundsätzlich können über 1 Mrd. Chinesen mehr Datenmengen produzieren als 400 Mio. US-Amerikaner. Zudem ist fraglich, ob US-Firmen in Zukunft noch die Daten anderen Menschen nutzen können wie bisher. Der stark kritisierte Vorstoß von Facebook in Indien lässt daran Zweifel aufkommen. Zudem ist ja die Einbindung der chinesischen Anwendungen in den Alltag sehr viel stärker vorangeschritten als im Westen. ?

    2. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor 7 Jahren

      @Ole Wintermann Danke für deine Antwort Ole.

      Klar, mehr als 1 Milliarde Chinesen produzieren mehr Daten als 400 Amis, wenn beide gleich viele Daten produzieren.

      Ich vermute, dass der Faktor, wie viele derzeit messbare Datenpunkte ein Mensch produziert, nicht um den Faktor 3 variiert, sondern um den Faktor 100, oder mehr. Aber dass ist nur ein Bauchgefühl, gewonnen aus der Beobachtung meines Umfelds (z.B. meine Mutter versus mein Bruder).

      Zu der Frage, wie viele Datenpunkte ein Mensch erzeugt, und wie sehr das zwischen Ländern wie USA und China schwankt, habe ich durch schnelles Googeln leider nix gefunden. Kennst du zufällig belastbare Quellen?

  2. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 7 Jahren

    Auf deine Frage am Ende würde ich antworten: Nein, das ist total wurst. Das deutet der Autor ja auch gegen Ende an:

    "Throughout the ‘60s and early ‘70s, America and Russia jockeyed back and forth to be “first” in the space race. But in the end, the benefits of this competition — new scientific knowledge, technology, and culture — didn’t just go to the winner. They were shared more evenly than that. By this metric, a Sputnik moment doesn’t have to be cause for alarm, and the race to build better AI could still benefit us all."

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor 7 Jahren

      Dank dir für die Einschätzung. Es wäre schön, wenn AI nicht für nationalistische Zwecke eingesetzt werden könnte. Die Frage ist allerdings natürlich auch, welche Art von AI wir überhaupt zu Gesicht bekommen und mit welcher AI im Hintergrund dann doch gegeneinander agiert wird.

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