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Wenn Brot im Silicon Valley zum Luxus wird

Ole Wintermann
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Ole WintermannDonnerstag, 17.03.2016

Die 25jährige Talia Jane arbeitet als studierte Anglistin bei Yelp/Eat24.com und ist dort im Telefonsupport tätig. Dafür bekommt sie 1466 $ Gehalt und gibt unter anderem 1245 € für die Miete ihrer 30 Meilen entfernten Wohnung, 226 $ für den ÖPNV und 120 $ für Gas/Strom aus. Das geht erstaunlicherweise am Ende jeden Monats nicht auf. Damit wird für sie, so ihr offener Brief an ihren CEO, das tägliche Brot inzwischen zum Luxusgut. Sie ernährt sich von den Snacks, die ihr bei der Arbeit von Montag bis Freitag zur Verfügung gestellt werden. Die Mitnahme dieser Snacks ist jedoch untersagt. Zuhause hat sie noch einen Vorrat an Reis aus früheren Zeiten.

In ihrem offenen Brief beschreibt Jane eindringlich und lesenswert ihr prekäres Leben in einer Region, in der es vielen ähnlich geht und nur einige wenige wirklich profitieren. Sie appelliert an ihren CEO, einen Teil des Geldes, das Yelp/Eat24 für karitative Zwecke ausgibt, zunächst für Gehälter auszugeben, die den eigenen Angestellten ein Leben in Würde ermöglichen. Die Verantwortung dafür, dass sie von ihrem Gehalt leben kann, sieht sie bei ihrem Arbeitgeber.

Arbeit im Silicon Valley des 21. Jahrhunderts ist durchaus vergleichbar, so scheint es inzwischen, mit den Schilderungen aus der Frühzeit der Industrialisierung im England des frühen 20. Jahrhunderts.

Übrigens: Die Reaktion auf ihren verzweifelten Brief ist wie zu Zeiten der Dampfmaschine: Talia Jane wird gefeuert.

Wenn Brot im Silicon Valley zum Luxus wird

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Kommentare 3
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 8 Jahre

    Die Immobilienmarkt im Valley ist außer Kontrolle und die Startup-Szene verliert zunehmend den Bezug zur Realität - keine Frage. Wie auch einige Kommentatoren, ist Talia's Geschichte aber nicht das beste Beispiel für die Probleme, die vor Ort herrschen. An vielen Stellen klingt ein problematischer "sense of entitlement" durch. Im Gegensatz zu vielen Menschen, die vor Ort aufgewachsen sind und deren Situation sich schrittweise verschlechterte, hätte Talia wissen können, bzw. müssen, auf was sie sich einlässt. Wenn mehr Menschen vor dem Umzug ins Valley grob durchkalkulieren würden, wie viele nach Abzug der absurd hohen Miete noch von ihrem Gehalt übrig bliebe, würde das System vielleicht ins Wanken geraten.

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor mehr als 8 Jahre

      Hallo Frederik, der Text ist in der Tat sehr subjektiv geschrieben. Ich denke, die Wahrheit liegt wie immer im Leben irgendwo in der Mitte. Sicher klingt die Autorin auf der einen Seite etwas sehr wehleidig. Auf der anderen Seite ist aber die Logik dahinter durchaus ein Problem, dass uns bei der Arbeit der Zukunft dauerhaft begleiten könnte. Die Antwort auf den Open Letter konnte man auch hier nachlesen; geht in eine vergleichbare Richtung, wie du sie angedeutet hast: http://www.forbes.com/...

    2. Frederik Fischer
      Frederik Fischer · vor mehr als 8 Jahre

      @Ole Wintermann Danke für den heutigen Anschluss-piq und entschuldige die vielen Fehler im letzten Kommentar. Wir brauchen dringend eine "Bearbeiten"-Funktion:)

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