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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
In der Ausgabe 3/2014 titelte Der Spiegel »Spielen macht klug«. Das war aus mehreren Gründen bemerkenswert. Selten war so wenig (vordergründiger) Kulturpessimismus in der Berichterstattung zu Computerspielen und selten wurde dem Medium so viel Raum zugestanden. Dennoch war ich eher unzufrieden und habe der Titelgeschichte einen ausführlichen Rant auf VideoGameTourism.at gewidmet:
Wo vor zehn Jahren jeder Ausbruch adoleszenter und/oder gesellschaftlicher Gewalt garantierter Aufhänger für oberflächliche Games-Berichterstattung war, erfüllt nun jede Form der Nutzbarmachung von Computerspielen – abseits reiner Unterhaltung – den selben Zweck. Das ist positiver Kulturpessimismus. […] Es offenbart sich ein Kulturverständnis, wie es schräger und fragwürdiger nicht sein könnte. Man respektiert eine Kultur nun mal nicht, indem man ausschließlich darüber nachdenkt, was sie wirtschaftlich, pädagogisch, medizinisch etc. für uns leisten kann.
Im The Guardian schlägt die Autorin und Game-Designerin Naomi Alderman nun in eine ganz ähnliche Kerbe. In keinem anderem Kulturmedium würde man noch den konkreten Nutzen in den Vordergrund stellen. Niemand liest einen Roman, weil dadurch ein Zuwachs an Intelligenz zu erwarten ist. Niemand schaut Filme, um die Augen oder den Hintern zu trainieren. Das mag manchmal ein netter Kollateralschaden sein, aber der Kern der Kulturerfahrung ist es wohl kaum. Doch Games müssen sich nach wie vor regelmäßig die Frage gefallen lassen, wozu sie denn nun eigentlich gut seien. Alles andere ist möglicherweise einfach nur Zeitverschwendung. Doch wer das denkt, hat schlicht keinen blassen Schimmer von Computerspielen:
Games can be eerie, surreal, joyful, quirky, terrifying and hilarious. If you never engage with them, you’re missing out on part of the richness of contemporary culture. Of course, I can’t promise you that they’ll increase your resilience, raise your IQ or improve your hand-eye co-ordination. But when was that ever the point of doing anything?
Quelle: Naomi Alderman theguardian.com
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