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Warum ChefInnen Angst vor der Leere im Büro haben

Ole Wintermann
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Ole WintermannDonnerstag, 25.11.2021

Warum wollen Führungskräfte im Schnitt häufiger als die Geführten, dass letztere ins Büro zurückkehren? Diese Frage stellt sich immer drängender. Eine spannende aktuelle international vergleichende Studie, die 10.000 Wissensarbeitende befragt hat, gibt sehr konkrete Antworten auf diese Frage, die derzeit viele Angestellte umtreibt.

Führungskräfte wollen demnach doppelt so häufig, dass die Angestellten ins Büro zurückkehren als die Angestellten dies selbst wollen. ⅔ der Führungskräfte fordern sogar wieder 100% Anwesenheitszeit im Büro von ihren Angestellten. 93% der Angestellten hingegen wollen die Flexibilität beim Arbeiten, die sie in Corona-Zeiten kennengelernt haben, beibehalten. Diese Diskrepanz hat in den USA bereits zum Trend der "Great Resignation" geführt und den Fachkräftemangel verstärkt.

Die Studie identifiziert 3 Gründe für das tradierte Festhalten der Führungskräfte an alten Gewohnheiten:

  • Führungskräfte finden generell bessere Arbeitsbedingungen im Büro vor als die Angestellten, so dass ihnen das Büro lohnenswerter erscheint. Das Prinzip der Shared Desks wird selten von Führungskräften verlangt, so dass sie sich nur schlecht in die Situation der Geführten hineinversetzen können.
  • Führungskräfte versprechen sich bei der eigenen Arbeit mehr Selbstbestätigung durch die Geführten im Büro. Umgekehrt wird dann aber nur Kontrolle ausgeübt. Warum sollte man also ins Büro pendeln?
  • Führungskräfte handeln aus Angst heraus selten transparent. Sie halten Informationen zurück und offenbaren den Angestellten lieber nicht, wenn sie etwas nicht wissen oder unsicher sind. Daher fragen sich Angestellte, warum sie ins Büro kommen sollten, da ihnen ja keine direkte Einflussnahme zugesprochen wird.

Die Lösung des Problems liegt im Aufbrechen tradierter Prozesse und Rollenbilder durch konsequente Anwendung technischer Werkzeuge in unterschiedlichen On/Off-Settings und von unterschiedlichen Orten aus, so dass Verständnis für die jeweils anderen Sichtweisen geweckt wird. Zudem sind Gehaltserhöhungen und vertraglich zugesicherte Flexibilitäten zwei wichtige Hebel.

Ob Führungskräfte die Kraft haben, diesen Schritt zu gehen? Die Mehrheit will dies anscheinend ja im Moment noch nicht.

Warum ChefInnen Angst vor der Leere im Büro haben

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Kommentare 1
  1. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor fast 3 Jahre

    Vielen Dank, das ist interessant zu lesen. Ich bin gespannt, ob und wann in Deutschland eine "große Resignation äh Kündigungswelle" kommt.

    Das hier klingt irgendwie sperrig: "Die Lösung des Problems liegt im Aufbrechen tradierter Prozesse und Rollenbilder durch konsequente Anwendung technischer Werkzeuge in unterschiedlichen On/Off-Settings und von unterschiedlichen Orten aus, so dass Verständnis für die jeweils anderen Sichtweisen geweckt wird."

    Klar, dank der Technik können wir zeigen, dass anders arbeiten geht, zumindest in Büros. In Werkstätten, Backstuben, Krankenhäusern, Pflegeheimen etc. ist das natürlich schwierig.

    Ich glaube, dass die Lösung auch darin liegt, die Rollenbilder in den Menschen neu zu gestalten. Wenn Führungskräfte ihre Bestätigung hauptsächlich daraus beziehen, wie viele "Untergebene" sie haben, die im Großraumbüro vor ihrer (geschlossenen) Tür sitzen, halte ich das für die Ursache von ganz vielen Problemen.

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