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Verkehrswende: Wie Sevilla in nur vier Jahren ein tolles Radwegenetz bekam

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerFreitag, 09.11.2018

Wie sich die schlechte Luft in Großstädten verbessern lässt, ist keine Raketenwissenschaft. Die naheliegende Lösung lautet: Autos raus. Und ich meine damit nicht halbherzige Dieselverbote auf ein, zwei Hauptstraßen, sondern den fossilbetriebenen Individualverkehr massiv einschränken. Beispiel Brüssel: Wie jedes Jahr wurde am 17. September der Individualverkehr aus der europäischen Hauptstadt ausgesperrt. Das Ergebnis: Die Menge des schwarzen Kohlenstoffs (Ruß) reduzierte sich praktisch sofort um 80 Prozent. Bei NO2, dem anderen durch Autos verursachten Schadstoff in der Luft, war die Verbesserung um etwa 30 Prozent ebenfalls signifikant, wenn auch weniger dramatisch.

Wenn man also Autos streicht, gibt es einen sinnvollen, ökologischen und gesundheitsfördernden Ersatz: Radverkehr. Damit zu meinem eigentlichen piq, den ich für alle genervten Radfahrer rausgesucht habe, die das Gefühl haben, es ändert sich eh nie was.

Das Beispiel Sevilla zeigt nämlich, wie schnell eine Stadt eine akzeptable Radinfrastruktur aufbauen kann. Die spanische Stadt hat in nur vier Jahren ein Radwegenetz aufgebaut – separiert, zweispurig, auf inzwischen insgesamt 164 Kilometern. Kosten: 32 Millionen Euro (und 5.000 Parkplätze).

Der Blogtext ist sozusagen eine Anleitung für Radaktivisten, wie sie Lokalpolitiker in Richtung „fahrradfreundliche Stadt“ schubsen.

1. Befrage die Bevölkerung, ob sie Radwege will (sie will).

2. Lass die Bevölkerung das Projekt vor Ort mit gestalten - aber erst, nachdem du klargestellt hast, dass kein Radweg keine Option ist.

3. Setz große Teile des Projekts schnell um. Am besten innerhalb einer Wahlperiode, dann hast du einen Erfolg vorzuweisen.

4. Genieß den Erfolg: Die Radwege in Sevilla werden 70.000 Mal am Tag benutzt. Zum Vergleich: Die U-Bahn hat 800 Millionen gekostet und wird 44.000 Mal benutzt. (Der Stadtrat wurde wiedergewählt.) Eine Win-Win-Situation.

Verkehrswende: Wie Sevilla in nur vier Jahren ein tolles Radwegenetz bekam

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