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Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
Es gibt eine Art Untergenre der Porträtreportagen, bei dem ein Journalist den Porträtierten, oft einen Politiker, in privater Umgebung begleitet. Im Grunde ist der Anspruch dieses Genres schon eine Unmöglichkeit. Denn auch wenn man mit Sarah Wagenknecht eine Radtour macht oder mit Markus Söder Tennis spielt, sind die Momente, die der Politiker dem Journalisten schenkt, natürlich immer eine inszenierte Authentizität und damit ein Widerspruch in sich.
Das bedeutet nicht, dass das Genre per se unmöglich einen gelungenen Text generieren kann.
Britta Stuff hat das mit ihrer großartigen Reportage über Gerhard Schröder im ICE bewiesen. Es ist allerdings verdammt schwer, auf die Art ein Porträt zu schreiben, das journalistischen Ansprüchen und der Fairness gegenüber dem Porträtierten gerecht wird. Zu groß ist die Versuchung, das Gegenüber lächerlich zu machen, ihn gar als Vollidioten darzustellen, was mit ein wenig Mühe und Spott leicht gelingt. Oder überrascht festzustellen, dass der Porträtierte auch nur ein Mensch ist und ihn allzu freundlich zu skizzieren.
Vor diesem Hintergrund muss man anerkennen, dass Melanie Amann sich mit dem Waldspaziergang mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke eine wirklich schwierige Aufgabe gestellt hat - und dabei scheitert.
Klar, man kann grundsätzlich fragen, wieso man nicht auch mit einem AfD-Politiker in den Wald gehen und ihn als Mensch sichtbar machen kann, ohne seine politisch problematischen Hintergrund außen vor zu lassen. Aber es zeigt sich, dass dieses Vorhaben zu groß, zu komplex für diese Gattung der Porträtreportage ist.
Dass Höcke kein Monster ist, dass er gerne spazieren geht, dass er vielleicht sogar eine Art Romantiker ist, der baff erstaunt darüber ist, dass Amann noch keine Kinder hat - das mag alles mehr oder auch weniger überraschend sein. Über die Freude der Autorin, überhaupt mit Höcke im Wald spazieren gehen zu können, geht die kritische Distanz, die bei einem Politiker wie Höcke nötig wäre, allerdings verloren. Auch wenn Amann immer wieder versucht, ihn politisch sozusagen aus dem Wald zu holen und politisch zu verorten. Vergebliche Liebesmüh und damit ein verdienter Unpiq, der zeigt, dass auch der SPIEGEL politischen Demagogen nicht immer gewachsen ist.
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Ich sehe das grundlegend anders. Ich fand die Reportage schon als sie gedruckt erschien enorm gelungen, weil sie das Genre des Magazinporträts ebenso dekonstruiert wie Höckes Versuche, dieses Porträt zu formen. Die Geschichte ist ja nicht die eines Spaziergangs mit dem Rechtsextremen, sondern die Geschichte einer Geschichte eines Spaziergangs.