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Universitäten: „Umverteilung von unten nach oben“

Friederike Knüpling
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Friederike KnüplingMontag, 27.06.2016

Die sogenannte Exzellenzinitiative geht von Bund und Ländern aus und gibt in einem bundesweiten Wettbewerb an ausgewählte „Exzellenzuniversitäten“ Gelder, die Spitzenleistungen in der Forschung ermöglichen sollen. Das Programm ist seit der Erstauslobung 2005 umstritten, setzt aber – schreibt Jochen Hörisch – viele Wissenschaftler unter Zugzwang, die Initiative nolens volens zu unterstützen (die Karriere könnte daran hängen). Weil es nun eine neue Exzellenzrunde gibt, haben einige Wissenschaftsarbeiter, die sich als „massiv betroffen“ bezeichnen, einen Petitionstext geschrieben, der aufhorchen lässt, weil er anzeigt, wie empfindlich die Unis durch die Exzellenzinitiative umgestaltet werden.

Der Wettbewerb um nicht mehr selbstverständliche Forschungsfreiräume, so die Wissenschaftler, etabliere eine „Fassadenkultur der Antragstellung, die Orientierung am Mainstream und prekäre Projekt-Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft.“ Gefördert werde zunächst einmal vor allem die „Selbstdarstellung in Anträgen und Erfolgsindikatoren“. Die Geldvergabe schließlich käme einer „Umverteilung von unten nach oben“ gleich.

Damit kritisieren die Autoren des Textes nicht nur die Schaffung von Top- und zweitrangigen Universitäten, sondern auch weitere soziale Folgen der Exzellenzgelder. Die Exzellenzinitiative hat die Schaffung vieler befristeter Projektstellen begünstigt, was besonders die jüngeren Generationen von Wissenschaftlern in regelmäßige Bewerbungsrunden, Ortswechsel und auch unbezahlte Arbeit zwingt – ein gutes Beispiel dafür, wie Arbeitsbedingungen so gestaltet werden können, dass schon die soziale Herkunft entscheiden kann, ob jemand es sich leisten kann, einer Arbeit nachzugehen oder nicht. Will man aber die Hochschulen – die Fragen, die gestellt und in Seminaren diskutiert werden – einer tendenziell homogenen sozialen Gruppe (able, kinderlos und finanziell notfalls abgesichert) überlassen? Die Petition schlägt eine andere Wissenschaftsfinanzierung vor.

Universitäten: „Umverteilung von unten nach oben“

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