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An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.
Politiker, die im Fernsehduell ihre Penisgröße diskutieren, Bürger, die einander auf Wahlkampfveranstaltungen zusammenschlagen und Ballons, Massen von Ballons. Wir folgen der US-Präsidentschaftswahl wie einem absurden Theaterstück mit potenziell fatalem Ausgang. Dessen absurdester Protagonist, Donald Trump, steht kurz davor, diese Wahl zu gewinnen – trotz offensichtlicher Lügen, trotz völkerrechtswidriger Forderungen.
Die meisten von Trumps Unterstützern sind weiß, haben keinen Universitätsabschluss und kommen aus den wirtschaftlich schwächsten Gebieten der USA. J. D. Vance – geboren in Middletown, Ohio, Ex-Marine, Jurist und Yale-Absolvent – erklärt in seinem Buch Hillbilly Elegy, warum gerade die armen Weißen scheinbar so bereitwillig gegen ihre eigenen Interessen wählen.
„Wir sind die einzige Gruppe von Menschen, auf die man herabsehen kann, ohne sich dafür schämen zu müssen“, erklärte Vance' Großmutter. Arme weiße Amerikaner fühlen sich machtlos und abgehängt in einer Gesellschaft, in der Erfolg alles bedeutet. Trump arbeitet mit ihrem Misstrauen gegenüber der politischen Klasse, ihrem Neid, ihrem Stolz, ihren Ängsten. „Sein apokalyptischer Tonfall entspricht dem, was sie jeden Tag erleben“: Arbeitslosigkeit, Armut, Gewalt, Heroinsucht.
Das Interview führt Rod Dreher, ein Trump-kritischer Republikaner und konservativer Christ. Europäer schütteln gern den Kopf über die extremen Ansichten der amerikanischen Rechten. Ihr Jargon und ihr Denken sind uns fremd. Dieses Gespräch zwischen zwei eloquenten, besonnenen Konservativen kann uns helfen, sie besser zu verstehen.
Über das Informationsnetzwerk Plag habe ich diesen Artikel an zufällige Empfänger in der ganzen Welt geschickt. Die Geschichten, die andere Bewohner des Rust Belts in den Kommentaren erzählen, ergänzen das Interview hervorragend.
Quelle: Rod Dreher EN theamericanconservative.com
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Hast du schon mal eine nachvollziehbare Erklärung dafür gelesen, warum die Abgehängten ausgerechnet jetzt wieder wählen gehen überall? Grundsätzlich funktioniert Demokratie ja nur, wenn auch die "Opfer" politischer Entscheidungen, ihren Unmut artikulieren, in Stimmenform. Das ist aber jahrzehntelang kaum passiert - obwohl das gesellschaftliche Ungleichgewicht auch in den 90ern schon nicht sonderlich subtil voranschritt.