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Thea Dorn: Aufgeklärter Patriotismus gegen pöbelnden Muffhaufen

Marcus Ertle
Journalist
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Marcus ErtleFreitag, 27.04.2018

Aufgeklärter Patriotismus. Für nicht wenige ist das nahezu ein Widerspruch in sich. Nicht zuletzt, wenn man die aktuelle hyggehaft-biedermeierische Heimatseligkeit betrachtet.

Aber machen wir es uns nicht zu einfach. Die kulturelle Hegemonie des linksliberalen Milieus wird ernsthaft herausgefordert durch neue Populisten mit alten Sehnsüchten nach Identität, Nation, Abgrenzung. Würde man diese Sehnsucht und den Begriff der Heimat den Neuen Rechten in Politik und Kultur überlassen, käme das einer geistigen Kapitulation gleich.

Aber darf man Deutschland überhaupt lieben? Diese Frage muss man sich ernsthaft stellen. So wie es in diesem hörenswerten Interview mit Thea Dorn geschieht, die sich dem Thema in ihrem neuen Buch widmet.

Thea Dorn: Aufgeklärter Patriotismus gegen pöbelnden Muffhaufen

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Kommentare 3
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

    Weißt du, was mich so nervt? Diese ständige Unterstellung, die Deutschen hätten einen Minderwertigkeitskomplex und hätten so ein gestörtes Verhältnis zu ihrer nationalen Kultur. Hast du so einen Komplex? Habt Ihr so einen? Kennt Ihr jemanden, der einen hat? Ich hab keinen und kenn niemanden mit einem. Und ich habe den Verdacht, dass diese impulshafte Unterstellung schon immer der Beginn einer Ausrede dafür ist, dass man eben kulturpatriotisch sein will, also das Deutsche toller finden will, als irgendetwas anderes, von dem man sich abgrenzen will. Trifft nicht zu auf diese zwei, aber doch geben sie sich dieser merkwürdigen und überkommenen Prämisse hin.

    1. Marcus Ertle
      Marcus Ertle · vor mehr als 6 Jahre

      Ohne jetzt tiefenpsychologisch werden zu wollen, bin ich überzeugt davon, dass dieser Minderwertigkeitskomplex doch sehr in der kollektiven Mentalität der Deutschen verankert ist. Man könnte es auch eine Art Gehemmtheit nennen, deren Folge zum Teil überbordender Patriotismus oder auch das Gegenteil davon ist. Wir sind kein "normales Volk" mit einem normalen Verhältnis zur eigenen nationalen Identität. Ein Beleg dafür ist ja schon die Tatsache, dass der Begriff des Patriotismus in Deutschland sehr umstritten ist. Und das finde ich auch gut so. Unsere Geschichte hat uns grausam gelehrt, wohin übersteigerter Nationalismus/ Patriotismus führen kann. Als Gesellschaft ist Deutschland dadurch zivilisatorisch gereift, auch wenn dieser Prozess immer wieder zu Spannungen führt.

    2. Marcus von Jordan
      Marcus von Jordan · vor mehr als 6 Jahre

      @Marcus Ertle "Gehemmt" ja - den Rest sehe ich nicht. Wir sind mit recht gehemmt und was wäre "normal" in dem Kontext? Militärparade? Kriegsheldengedenken? Was genau fehlt uns denn so, was die anderen haben? Und vielleicht gibt es auch einen Minderwertigkeitskomplex und vielleicht ist der historisch viel älter, als WWII und Holocaust? Keine Ahnung - ich höre nur alle immer davon reden und sehe ihn nicht. Nicht in mir, nicht in meinem Umfeld und auch nicht im konkreten kulturellen Ausdruck.

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