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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Ich weiß noch genau, wie ich vor fast zwanzig Jahren mit dem hart angesparten Taschengeld im Computerspiel-Geschäft meines Vertrauens stand. Eigentlich wollte ich mir The Curse of Monkey Island kaufen – das wäre eine sichere Investition gewesen. Stattdessen griff ich mutig zu Final Fantasy VII – ohne die leiseste Ahnung zu haben, was mich dort erwarten sollte. Und nach kurzer Gewöhnungsphase – während der ich mein Taschengeld schon verschwendet sah – offenbarte sich mir in dem japanischen Rollenspiel der völlige Wahnsinn epischen Ausmaßes: Kämpfe mit riesigen Monstern, orchestraler Soundtrack, bombastische Filmsequenzen, eine Story irgendwo zwischen Shakespeare, Altes Testament und Pulp-Science-Fiction, dutzende liebenswerte Charaktere sowie eine Spielwelt mit überwältigendem Ideenreichtum. Mir ging es nicht alleine so. Final Fantasy VII war eine Revolution und ist bis heute ein spielkultureller Meilenstein.
Das 20. Jubiläum der Veröffentlichung – und meines Kaufs – von Final Fantasy VII rückt näher und zu diesem Anlass hat Matt Leone auf Polygon eine Oral History veröffentlicht, die fast so epische Ausmaße besitzt, wie das Spiel selbst. Mehr als dreißig Verantwortliche von damals – u.a. der Producer Hironobu Sakaguchi, der Musiker Nobuo Uematsu und der Illustrator Tetsuya Nomura – äußern sich in ausführlichen Interviewfragmenten (begleitet von Videos und Fotos) über die Vorgeschichte, die Produktion und das Nachspiel des Klassikers. Dabei gibt es viel bereits Bekanntes zu hören, etwa über das bittere Zerwürfnis von SquareSoft mit Nintendo, aber auch neue Anekdoten, etwa darüber, dass ursprünglich nicht nur eine Spielfigur den Permadeath sterben sollte, sondern gleich fast alle – Vorsicht: Spoiler. Auch das offiziell geplante Remake von Final Fantasy VII kommt zur Sprache. Und wenn das irgendwann erscheint, wird die Kaufentscheidung nicht schwer fallen – nicht nur, weil das Taschengeld nun lockerer sitzt als damals.
Quelle: Matt Leone Bild: Yoshitaka Amano EN polygon.com
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