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Taiwan, Singapur und Hongkong: Strategien gegen die Ausbreitung des Corona-Virus

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 15.03.2020

Wie haben es Hongkong, Singapur und Taiwan geschafft, das Corona-Virus einzudämmen, ohne zu den drakonischen Maßnahmen zu greifen, die die chinesische Regierung gewählt hat, fragt dieser aktuelle Beitrag in der New York Times. 

China hat ganze Städte mit Millionen von Einwohnern abgeriegelt, neue mobile Krankenhäuser errichtet und Quarantäne-Aufenthaltsgelegenheiten für die milderen Fälle von Covid-19 geschaffen. Währenddessen wurden die Kapazitäten zur Überprüfung der Corona-Tests massiv ausgeweitet. Kontaktpersonen der Infizierten wurden in Örtlichkeiten wie z. B. Hotels oder Hostels untergebracht. Das soziale Leben wurde von Anfang an quasi komplett eingestellt. Zudem werden Gesichtserkennung und GPS-Tracking eingesetzt, um nachzuverfolgen, ob sich Menschen an diese Vorgaben halten. Noch bis zum 20. März werden alle Fabriken der betroffenen Regionen komplett geschlossen bleiben.

Dagegen haben die drei anderen Länder eher Maßnahmen gewählt, die auch auf Europa und die USA übertragbar wären. Um das Eintreffen neuer infizierter Menschen aus Risikoregionen zu verhindern, wurden die Reisemöglichkeiten im Falle von Singapur stark eingeschränkt. Trafen dennoch Menschen aus diesen Regionen ein, so mussten sich diese in Quarantäne begeben. Es wurden lokale Abschottungen der Bevölkerung bei Kenntnis bekannter Infizierungscluster durchgeführt. Die Infektionsketten wurden auch mit Hilfe von Reise- und Hoteldaten zurückverfolgt. Zur Vermeidung der Übertragungen von Mensch zu Mensch wurde zur Selbstisolation, dem Einhalten sozialer Distanz und zur erhöhten Hygiene aufgerufen. Menschen, die ein Krankheitsgefühl hatten, mussten Schutzmasken tragen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber wurden für jeden verlorenen Arbeitstag entschädigt. Große Menschenansammlungen wurden verboten, Schulen und Firmen wurden jedoch nicht geschlossen. 

Taiwan schränkte die allgemeine Reisetätigkeit nicht ein, ließ aber Flugreisende schon bei deren Ankunft noch in den Flugzeugen untersuchen. Drei Wochen nach dem ersten Krankheitsfall wurden dann aber doch alle Verbindungen nach Festland-China gekappt. Taiwan setzte – unter Androhung einer hohen Geldstrafe – sehr stark auf die Quarantäne in den eigenen vier Wänden. Große Veranstaltungen wurden abgesagt, Schulen wurden geschlossen. Die Bestände an Mundschutzmasken wurden kontrolliert, sowohl im Preis als auch der Ausgabe. 

Auch in Hongkong wurde nach anfänglichem Zögern die Einreise von Festland-Chinesen insbesondere aus Krisenregionen stark eingeschränkt. Eine verpflichtende 14-Tage-Quarantäne für Einreisende wurde eingeführt. Es mussten die Personen genannt werden, mit der der Infizierte ab zwei Tage vor dem Ausbrechen der Symptome Kontakt gehabt hatte. Holiday Camps und gerade in öffentlicher Trägerschaft errichtete Gebäude wurde zu Quarantäne-Zwecken umgewidmet. Öffentliche Angestellte wurden sehr schnell angehalten, von Zuhause aus zu arbeiten, Veranstaltungen wurden abgesagt, Schulen und Kindergärten wurden für acht Wochen geschlossen, der Unterricht wurde weitestgehend auf Online-Plattformen verlagert. Gerade mit der Schließung von Schulen hatte Hongkong in den letzten Grippe-Epidemien schon positive Erfahrungen machen können. Nahezu jeder Bürger der Stadt trägt in der Öffentlichkeit eine Schutzmaske. 

Die Autoren des Textes, Experten der Epidemiologie, fragen am Ende, ob es angesichts der notwendigen Dauer der Eindämmung über Monate hinweg realistisch ist, diesen Weg der Eindämmung weiter zu beschreiten oder ob sich Regierungen nicht besser darauf konzentrieren sollen, alle verfügbaren Ressourcen in das Gesundheitswesen zu leiten, um sich der schweren Fälle anzunehmen. Diese Idee erinnert stark an die Strategie der britischen Regierung, langfristig eher auf die sogenannte Herdenimmunität zu setzen.

Am Ende beschleicht den Leser ein schlechtes Gefühl: Handelt es sich also im Kern um eine Abwägung zwischen den sozialen Kosten und den wirtschaftlichen Kosten der Strategie der Eindämmung versus der Strategie der Herdenimmunität? Ist eine solche Abwägung ethisch zulässig?

Taiwan, Singapur und Hongkong: Strategien gegen die Ausbreitung des Corona-Virus

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Kommentare 2
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor mehr als 4 Jahre

    Singapore,

  2. Joachim Jägel
    Joachim Jägel · vor mehr als 4 Jahre

    Welche Schlußfolgerungen werden denn für die Zukunft erfolgen?Verbietet doch gänzlich die chemisch,bakteriologischen Kriegslabore in der Welt!Alle ohne Ausnahmen.

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