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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Gestern habe ich einen Text gepiqt, in dem die Autorin Kemi Fatoba darüber schreibt, wie schwierig es ist, als nichtweißer Mensch Erholung im Grünen zu suchen, weil viele People of Color im Ländlichen Diskriminierung befürchten. Der piq bekam für piqd-Verhältnisse sehr viele Stimmen, bis jetzt 17. Erstaunlicherweise haben aber eine Menge Leser den piq als irrelevant markiert — die Bewertung steht derzeit bei 7,9. (Zum Vergleich: Der vorletzte piq von Jan Kulbrodt steht bei 9,2 mit 10 Stimmen.) Ich weiß nicht, wie genau sich diese Bewertungen zusammensetzen, schätze aber mal, dass mindestens 7 der 17 Abstimmerinnen den „Stadt, Land, Angst“-Text irrelevant fanden. Also nicht einfach egal, sondern eher ärgerlich, denn die für die Leserschaft weniger interessanten piqs werden gemeinhin gar nicht gevotet. Normalerweise werden streitbare piqs und Themen auch kommentiert, aber hier: nichts. Und ich frage mich, warum? Warum die Downvotes? Lag es an meiner Anmoderation? An dem Wort „Bleichgesicht“ oder meiner vielleicht als neunmalklug oder gar übergriffig empfunden Bemerkung „schärft den Blick und hilft, die eigene, privilegierte Perspektive zu verlassen“? An Kemi Fatobas Text kann es ja nicht liegen, der ist sachlich, solide und verhandelt zudem ein sehr spezifisches und aktuelles Thema, das meines Wissens bisher eher selten verhandelt wurde. Ist es vielleicht das Thema an sich? Aber was daran wäre dann irrelevant bzw. ärgerlich? Die Piqd-Redaktion hat den piq mit in die ‚piqs der Woche‘ genommen, ihr erschien das Thema also nicht irrelevant, erstaunlich vielen Lesern aber schon. Warum?
Quelle: Tino Hanekamp Bild: Piqd.de www.piqd.de
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Ich lebe in einer Kleinstadt, eher weiter von Berlin weg, in Brandenburg. Es ist definitiv keine Nazihochburg und wenn sich hier mal Nazis öffentlich versammeln, sind sie zahlenmäßig den Gegendemonstranten immer unterlegen. PoCs können hier Urlaub machen, ohne in besonderem Maße um ihre körperliche Unversehrtheit besorgt sein zu müssen. (Von manchen Dörfern im Umfeld würde ich das nicht behaupten.)
Die reine Menge an rechtem Gelaber, das man hier so hört und auch die Selbstverständlichkeit, mit der bestimmte Teile der Bevölkerung, dieses in Diskurse tragen und davon ausgehen können, dass es auf Zuspruch stößt, ist dennoch nach wie vor sehr deprimierend. Ich glaube aber gerne, dass es auch anderswo so sein kann, zumal der Unterschied mir vor allem ein quantitativer zu sein scheint, kein qualitativer. Inhaltlich kann man das Gelaber überall in Deutschland hören, wenn man ein bisschen die Fühler ausstreckt. Auch mir missfällt generell, dass die ganze Problematik medial gerne allein und vornehmlich im Osten verortet wird, was angesichts dessen, was zum Beispiel in Hessen alles so an Extremismus abzugehen scheint, nicht angebracht ist.
Trotzdem ist es für mich geradezu bizarr, wenn als Gegenzug geleugnet wird, dass in Brandenburg erschreckend viele Menschen ganz offene Rassisten sind.
Ich fand den Artikel gut und es ist vollkommen richtig, dass eine PoC sich genau überlegt, wo sie hinreist. Allerdings gibt es auch PoCs, die hier leben. Nähme man von der Vorstellung Abstand, dass BerlinerInnen meistens die beste Quelle sind, um zu erurieren, wie man sich den ländlichen Raum vorstellen soll, könnte man da ein viel genaueres Bild erhalten. ;)
Ich weiß zum Beispiel von einem Bekannten von mir, der groß und schwarz und auffällig ist, dass es für ihn eine ziemlich normale Sache ist, aus vorbeifahrenden Autos beschimpft oder mit Mittelfingergesten konfrontiert zu werden, wenn er mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt.
Hallo, ich fand den Text tatsächlich irrelevant. Hatte ihn schon vorher auf ZON gelesen und dachte, was soll das? Hier wird nur persönliches „Unbhagen“ larmoyant ausgebreitet, aber nicht eine konkrete Situation geschildert, die Rassismus beinhaltet. Kein konkreter Angriff, keine konkrete Beschimpfung, gar nichts - nur die Wiederholung von Unbehagen anderer, das sich sofort und so weiter fortsetzt und fortpflanzt. Allein die Tatsache, dass in Ostdeutschland vielleicht mehr AfD-/Nazi-Plakate gibt, erzeugte auch in mir Unbehagen, aber nicht aus rassistischen, sondern historischen und aktuellen Gründen.
Außerdem: Wer als Dunkehäutige in einem zu mehr als 98%igen weißdominierten Land lebt, wird angeschaut, weil die Person „anders aussieht - das lässt sich auch mit „antropologischer Konstante“ erklären - und genauso erginge uns, wie wenn wir uns in Schwarzafrika bewegten. Ich bin in Kindheit und Jugend in Brasilien aufgewachsen, wo alle Farbschattierungen neben- und miteinander existieren, und ich reise noch immer gern regelmäßig dahin - da ist das normal und nicht mehr „bemerkenswert“!
Wahrscheinlich fanden viele das nicht irrelevant sondern als Angst machenden, Ängste verstärkenden Text. Das viele PoC etwas befürchten, ohne es wirklich zu kennen, ist traurig. Dann muß man wohl mit der Angst leben. Ich verbringe die wärmere Jahreszeit immer in Brandenburg in einer Erholungsanlage mit vielen Bungalows an einem wunderschönen See. Die Mitglieder sind organisiert in einem Verein und es sind alle Hautfarben vertreten. Es gibt, wie bei Menschen üblich die eine oder andere Streitfrage. Aber rassistische Bedrohungen kenne ich nicht. Es ist mit Sicherheit weit weniger gefährlich als jede Großstadt. Angst essen Seele auf .....
Da keine relevanten Zahl von Stimmen vorliegt, aber Ost-West-Klischees bedient werden:
Laut Statistik gibt es die meisten rechtsextremistischen Angriffe im einst mauergeteilten Berlin, Platz 2 hat das westliche Niedersachsen und Platz 3 - schlimm genug - das östliche Brandenburg.
Wer hier die Mauer wieder sieht, unterliegt einer Täuschung.
Zu keinem Zeitpunkt waren Ausländer in Berlin "eingesperrt".
Nicht alle rechtsradikale Übergriffe galten Ausländern, sondern viele auch Linken. Deshalb sprechen Rechtsextreme auch davon, "Zecken und Neger klatschen" zu gehen.
Hallo Tino,
wir finden deinen piq von Samstag sehr relevant. Es sind auch tatsächlich weniger als 7 negative Stimmen. Da jeder piq bei einer Bewertung von 5 startet, fallen negative Stimmen bei weniger abgegeben Stimmen dann noch stärker ins Gewicht. Mittlerweile haben deutlich mehr Leser*innen abgestimmt und auch kommentiert. Manchmal dauert es, gerade bei piqs am Wochenende, bis Montag oder Dienstag, bis es zu mehr Reaktionen kommt.
Deinen Unmut, eine Relevanzbewertung ohne Kommentar abzugeben, gerade wenn sie negativ ist, kann ich nachvollziehen. Aber die Entscheidung liegt bei den Leser*innen, wir können an dieser Stelle ermutigen, (mehr) Kommentare abzugeben.
Gute Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass Menschen, die nie so eine Art der Ausgrenzung und Anfeindung erlebt haben, solche Ängste ohne lange Nachzudenken für übertrieben halten. Die Klassiker: „Ach komm, so was gibt es hier nicht mehr“ oder schlimmer: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht bist du ja ein bisschen zu sensibel?“ So eine impulsive Reaktion aus Nichtwissen und Ignoranz heraus gibt man später natürlich ungerne zu...