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"Sie erzählen nur, was alles nicht geht!" Wirtschaftsminister und Forscher streiten über Klimapaket

Dmitrij Kapitelman
Lesen, Schreiben, Mirsachenmerken. Journalismus darf auch Spaß machen.
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Dmitrij KapitelmanSamstag, 30.11.2019

Die Süddeutsche lud Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Klimaforscher Stefan Rahmstorf zum Disput über das Klimapaket. Und dieser gut moderierte Dialog verdient tatsächlich das Prädikat Streitgespräch. Was vor allem am unnachgiebigen, fast furiosen Forscher liegt, der der Bundesregierung nicht weniger als Mut-Kenntnis- und Verantwortungslosigkeit unterstellt. Passen die Aussagen der Wissenschaft politisch, dann werden sie gehört. Die unbequemen dagegen ignoriert.

Was die Bundesregierung da macht, das ist, als hätten man einen Tumor und sieben Spezialisten empfehlen sofortige Strahlentherapie. Und die Regierung sagt, ja, okay, aber ich fange erst in zwei Jahren an und nehme nur ein Fünftel der Dosis.

Altmaier argumentiert, dass Politik immer auch Interessenausgleich bedeutet und das politisch Mögliche suchen muss. Erinnert an Nöte und Ängste der Menschen. Rahmstorf schießt präzise, dass eben diese bei dem Paket schlecht wegkämen. Und erinnert an die drohenden Nöte und Ängste, wenn der Planet zu Grunde geht. Sehr lesenswert!



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Kommentare 20
  1. Cornelia Gliem
    Cornelia Gliem · vor fast 5 Jahre

    ich war doch überrascht darüber dass es selbst "hier" klima Leugner und Konsorten gibt die einem Forscher gleich die wissenschaftlichkeit absprechen nur weil er "Haltung" zeigt; wobei die Folgerungen aus Faktenwissen keine Haltung oder Meinung ist - sondern selbst fakt

    1. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      Die reine lehre gibt es bei piqd nicht, ist ja leider ein freies land. Ich wurde mal und Venezuela und Cuba anfangen zu suchen.
      Objektivität ist eine Grundvoraussetzung für Wissenschaftlichkeit. Das kann man nur leugnen, wenn die eigene Haltung so weit aufgeblasen ist, dass sie fast platzt.

      Das Folgerungen aus Faktenwissen selbst Fakt sind ist schon beinharte Logik.

    2. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. Aber, wenn man dann Forschungsergebnisse in Händen hält, darf man sich schon zu ihnen verhalten, oder?

    3. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre

      @Yvonne Franke Was heißt sich zu ihnen verhalten.

    4. Yvonne Franke
      Yvonne Franke · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. Ich meine: dann dürfen sie einem etwas bedeuten und das eigene Handeln oder Argumentieren beeinflussen.

    5. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Yvonne Franke Ja, wie die zehn Gebote. Ich würde mich sehr freuen, wenn jeder seine Glaubenssätze dem eigenen Handeln zu Grunde legt und sonst gerne damit argumentiert. Problematisch wird es, wenn jemand seine Glaubenssätze nimmt und mein Handeln damit beeinflussen will.

      Um es mal an einem drastischen Gedankenexperiment klar zu machen: Es ist völlig akzeptabel, wenn jemand (auf aus seiner Sicht begründeter wissenschaftlicher Basis/Risikoeinschätzung) keine Atomkraft will, weil er das Risiko zu hoch findet, es ist nicht akzeptabel, wenn jemand in Frankreich einmarschieren will, um dort die Atomkraftwerke abzuschalten.

    6. Cornelia Gliem
      Cornelia Gliem · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. nun klingt so logisch-freiheitlich. ist aber 1) völlig übertrieben weil es so tut als ob klimawandel-Aktivisten irgendwo einmarschieren wollten und 2) falsch da (um es auf die Spitze zu treiben ) vermuten wir ein Atomkraftwerk kurz vor dem supergau und Frankreich würde sich partout weigern es abzuschalten oder wäre unfähig dazu, bei dieser Lebensgefahr für ganz Europa tatsächlich auch extreme Maßnahmen gerechtfertigt sein könnten. Es geht hier nicht um Meinungen Hobbys Einstellungen die ein leben und leben lassen ermöglichen: es geht um Fakten und um Gefahr für Leib und Leben.

      Und noch etwas: was soll bitte "aus seiner Sicht wissenschaftlich begründet" heißen? Entweder es ist etwas wissenschaftlich ausreichend begründet so dass die Mehrheit der Forschungsgemeinschaft dem nach den Regeln der Methodik zustimmt - oder nicht.

    7. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Cornelia Gliem Aus seiner Sicht wissenschaftlich begründet ist Gewissheit. Gewissheit bezieht sich auf die Überzeugung einer Person, dass das Wissen wahr ist. Wahrheit gibt es in der Physik prinzipiell nicht. Der beste erreichbare Zustand ist „not proved wrong“. (Siehe das oben verlinkte feynman video). Newtons Gesetze waren 500 Jahre „not proved wrong“ - bis Einstein kam. Dieser musste sich gegen einen „Konsens“ durchsetzen und hat das wie feynman eingeordnet: Einer der mich widerlegt reicht aus.

    8. Frank Z.
      Frank Z. · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. Um in dem Bild von Rahmstorf zu bleiben: Sieben Speizialisten empfehlen sofortige Strahlentherapie.
      Sie: "Es steht Ihnen als Wissenschaftler überhaupt nicht zu über meine Therapie zu entscheiden. Sie machen sich lächerlich. Ich als mündiger Patient entscheide immer noch selbst welche Behandlung richtig ist. Wir sind ja nicht in Kuba. Nur weil Sie alle einer Meinung sind und sich Ihrer Sache sicher sind heißt das noch lange nicht dass sie recht haben. Es könnte genauso sein dass die germanische Medizin recht hat. Es gibt keine objektive Wahrheit."

    9. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      @Frank Z. Ist eher so: wenn sie nicht aufhören Wasser zu trinken und Apfel zu essen, so sagt mein Akne Computermodell, bekommen sie in 80 Jahren einen großen Pickel und bis dahin hängt jedes Unwohlsein mit meiner Computerdiagnose zusammen und ausserdem schreie ich sie jeden Tag an, wie ein kleines Kind und bruelle ihnen entgegen, wie schlimm meine simulierten Pickel sind.

    10. Frank Z.
      Frank Z. · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. Nun das sagen die Spezialisten ja genau nicht. Die sagen Sie werden schwer krank wenn Sie so weitermachen. Sie hingegen antworten: "ach was, wird sicher nur ein Pickel, das meint mein Heilpraktiker auch, und der hat schließlich Homöopathie studiert".

    11. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre

      @Frank Z. Die sprichwörtlichen Heilpraktiker sitzen in dieser Geschichte in Potsdam.

  2. Andreas P.
    Andreas P. · vor fast 5 Jahre

    Hier streiten nicht ein Politiker mit eine Forscher, sondern zwei Politiker miteinander.

    1. Dmitrij Kapitelman
      Dmitrij Kapitelman · vor fast 5 Jahre

      Habe in Rahmstorfs Vita keine Parteizugehörigkeit oder Amt gesehen. Dass er hier politische Aussagen trifft, liegt in der Natur der Sache, verstehe den Einwand also nicht ganz.

    2. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre

      @Dmitrij Kapitelman Rahmsdorf trifft keine wissenschaftlichen Aussagen sondern verwendet Forschung zur Begründung politischer Forderungen. Ihn in einem politischen Gespräch als Forscher zu bezeichnen ist zumindest irreführend. Forschung mit Haltung ist nichts anderes als Journalismus mit Haltung - unseriös.

    3. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. Ein Vorurteil, das sich aus dem Glauben herleitet, Werturteile seien per se nur subjektiv begründbar. Auch ein Wissenschaftler ist keine Insel!

      https://www.youtube.co...

    4. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre · bearbeitet vor fast 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Wissenschaft ist eine theoretische Insel.

      Sehr problematisch ist nur, was sich alles selbst für Wissenschaft hält: Herrn Rahmsdorfs öffentliche Äußerungen würde ich unter die Kategorie "vage" und deswegen unwissenschaftlich, siehe ca. 5:45 des hier eingebetteten beigefügten Videos einsortieren. http://scienceblogs.de...

      Es gibt einen weiteren ähnlich politisch durchdrungenen Bereich der "Wissenschaft", der schon etwas weiter ist auf dem Weg in die Lächerlichkeit: "https://en.wikipedia.o...".

      Hier ist die die Erwartung (von Charles Murray), dass dem intelligente Wissenschafts-Nachwuchs die politischen Wissenschafts-"Ergebnisse" in nicht allzu langer Zukunft so peinlich sein werden, dass die Rigorosität (insbesondere Objektivität) aus den Naturwissenschaften in die Sozialwissenschaft Einzug hält.

      Das lässt für die Klimaforschung hoffen, dauert aber sicher noch eine lange, lange Zeit. Bis dahin können gute Köpfe in allen Klimaforschungsteilbereichen in Randgebieten überwintern, wie viele herausragende Juristen während der Naziherrschaft Rechtsgeschichte oder Steuerrecht gemacht haben.

    5. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 5 Jahre

      @Andreas P. "Hier ist die die Erwartung (von Charles Murray), dass dem intelligente Wissenschafts-Nachwuchs die politischen Wissenschafts-"Ergebnisse" in nicht allzu langer Zukunft so peinlich sein werden, dass die Rigorosität (insbesondere Objektivität) aus den Naturwissenschaften in die Sozialwissenschaft Einzug hält."

      Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: ich halte das für einen falschen Anspruch an die Sozialwissenschaften. Das können sie nicht leisten, denn ihnen fehlt das Labor.

    6. Andreas P.
      Andreas P. · vor fast 5 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Können sie. Siehe Jonathan Haidt oder Charles Murray. Wer das nicht will sollte sich nicht Sozial"Wissenschaften" nennen. Es führt nicht zu mehr Erkenntnissen als ein Extinction Rebellion Onboarding Workshop oder ein grüner Parteitag.

    7. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 5 Jahre

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