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Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
"Masturbation ist Sex mit jemandem, den ich wirklich liebe."
Dieses schöne Zitat Woody Allens aus analoger Vorzeit, ist heute aktueller den je. Durch das Internet können wir jederzeit all den Sex, all die Frauen, all die Männer, all die Praktiken haben, die wir suchen - und sie mit uns selbst ausleben.
Aber macht uns diese neue Freiheit der schnell konsumierbaren Erotik nicht zu Analphabeten der Liebe? Diese These stellt zumindest die Sexualtherapeutin Heike Melzer auf.
Im Interview mit der SZ erzählt sie von 18-jährigen, die unter Erektionsstörungen leiden, Akademikern, die 40 Stunden die Woche Pornos schauen und von Beziehungen, in denen die Erotik einschläft, weil sie unmöglich mit den extremen sexuellen Triggern der Pornos mithalten kann.
Sex, so Melzer, verliert seinen Wert, wenn er problemlos konsumiert werden kann. Das gilt nicht nur für den einsamen Sex vor dem Computer, sondern auch für Ready-to-go-Angebote wie Tinder, die uns, so ihre These, zu wählerischen, verwöhnten großen Kindern macht, die sich aus dem grenzenlosen Angebot möglicher Sexualpartner bedienen oder glauben bedienen zu können.
Aber wo bleiben da Liebe und Nähe? Ja, das ist die Frage auf die das Interview keine einfache, aber eine nachdenkenswerte Antwort gibt.
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