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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Fidel Castro, Manuel Noriega und nun Joseph Savimbi. Es ist bereits das dritte Mal, dass der Publisher Activision für die Darstellung historischer Personen in der Call of Duty-Reihe Kritik einstecken muss und das zweite Mal, dass sie dafür auch verklagt werden (bei Castro blieb es bei einem Rüffel der kubanischen Regierung). Zwei Dinge werden dabei besonders deutlich: Erstens erscheint der Umgang von Computerspielen mit historischen Figuren zumindest fragwürdig zu sein und zweitens sind digitale Spiele offenbar an einem Punkt angelangt, an dem ihnen genug Wirkmacht unterstellt wird, um den Ruf eines Menschen zu beeinflussen.
Soweit, dass schon die bloße Andeutung einer Figur des öffentlichen Lebens – beispielsweise ein bekannter Literaturkritiker – in einem fiktiven Werk ausreicht, um eine große Kontroverse loszutreten, sind Computerspiele sicherlich noch nicht. Aber sie sind auf dem besten Weg dorthin. Bei Kill Screen macht David Rudin darauf aufmerksam, dass die meisten Rechtssysteme auch im Fall von Computerspielen nicht wirklich in der Lage sind, eine rechtlich verbindliche Interpretation eines fiktiven Narrativs zu ermitteln. Aber ebenso sieht er – mit Verweis auf die Kritik an der Netflix-Serie Making a Murderer –, dass auch digitale Spiele in der Lage sind, revisionistische und rufschädigende Geschichten zu erzählen.
Computerspiele werden in den kommenden Jahren immer mehr den Alltag, die öffentliche Meinung und unsere Geschichtsbilder beeinflussen. Es wird spannend sein, zu beobachten, wie mit dieser Wirkmacht (auch rechtlich) umgegangen wird. Gerade da digitale Spiele ja nicht nur an ihrer audiovisuellen Oberfläche rhetorische Aussagen treffen, sondern auch auf Ebene ihrer Regelsysteme. Noch sind es Diktatoren, Revolutionäre und Rebellen, an denen sich diese Fragestellungen entzünden, aber vielleicht wird in einem Game demnächst ja schon der Tod eines bekannten Spielekritikers zu beklagen sein.
Quelle: David Rudin killscreen.com
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Sehr schön wortgeschöpft: "Rufkillerspiele"