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Programmleiter Zukunft des Journalismus am Bonn Institute & Direktor futur eins
*Willkommen im 20. Türchen des piqd-Adventskalenders.*
Bevor wir über diesen hervorragenden Text zur deutschen Klassengesellschaft sprechen können, müsst ihr leider erst einmal die mediale deutsche Klassengesellschaft überwinden: Der Text sitzt – wie passend – hinter der Paywall von Zeit Online.
Das Interview mit der deutschen Autorin Anke Stelling hat es in sich; nimmt sie doch das grünliberale, bürgerliche Berliner Prenzlauer Berg-Milieu im Interview auseinander. Kaum ein Text dekonstruiert so sehr die Internalisierung des Neoliberalismus in unserem Sein und die Klassenfragen, die sich daraus ergeben, aber gerne in den politischen Diskussionen als unangenehm empfunden und daher weggeredet werden.
ZEIT ONLINE: Warum hatten Sie das Bedürfnis, das zu schreiben?
Stelling: Ich kenne diese Sehnsucht nach einer gerechteren Welt ziemlich gut. Und ich habe sehr lange gebraucht, um zu begreifen, dass Deutschland eine Klassengesellschaft ist. Ich dachte: Ob ich es schaffe, hängt allein von mir ab. Inzwischen aber glaube ich, dass Klasse alles durchdringt. Dass der Kapitalismus die Welt in Gewinner und Verlierer unterteilt und die Menschen zu Opfern und Tätern macht. Dass der alte Brecht-Spruch tatsächlich stimmt: "Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich."
Jeder Satz von ihr ist als soziologische Analyse wie ein Hammerschlag. Würde man das Interview zwischen zwei Buchdeckel pressen, wäre wohl der geeignete Titel "Rückkehr nach Prenzlauer Berg", in Anlehnung an Didier Eribons "Rückkehr nach Reims".
ZEIT ONLINE: Und was ist bei den 68ern hinten runtergefallen?
Stelling: Sie haben die Freiheit ins Zentrum gestellt. Aber Freiheit ohne Gleichheit führt zu Ausbeutung, und Freiheit ohne Geschwisterlichkeit zu Individualisierung.
Stellings Erfahrungen hat sie in ihrem mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnetem Werk "Schäfchen im Trockenen" als Roman niedergeschrieben. Dies ist der Aufhänger für das Interview, welche die ungleiche Verteilung von Armut und Reichtum in der Gesellschaft genauso streift, wie die Fehler in der Denklogik der 68er-"Revolution". Sie spricht über die Scham, über Geld zu reden sowie die Scham es zu haben oder eben nicht zu haben. Für mich steckt hier die größte politische Sprengkraft und eine neue soziale Frage unserer Zeit unter ihren Prenzlauer Berger Beobachtungen. Tolles Interview – Leseempfehlung!
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Starke Glaubenssätze ..... Ist es wirklich die Internalisierung des "Neoliberalismus" (was immer das sein soll)? Ist nicht eher der überall gesichtete Neoliberalismus eine Externalisierung des allzu Menschlichen? Die Gegensätze zwischen Arm und Reich waren ja früher viel höher und absoluter.
Natürlich gibt es noch Klassen. Aber mit starken Verschiebungen. Richtige Arbeiter werden immer weniger, Bauern auch aber immer mehr haben Abitur und Studieren. Es wachsen Dienstleister - gespalten in schlecht bezahlte einfache und besser bezahlte in Verwaltung, Bildung, Wissenschaft und Kultur. Künstler sind wohl noch mal ne andere Gruppe. Und der Prenzelberg ist alles mögliche, aber die wirklich reichen wohnen da wohl nicht.
Was ist eigentlich mit Freiheit und Gleichheit gemeint.Es gibt ja viele Arten davon. Ganze Philosophengenerationen haben sich dazu ausgelassen. In dem Interview kommt das eher so als Gefühl rüber - Gleichheit ist, wenn alle das gleiche Geld haben oder es hohe Spitzensteursätze gelten?. Aristoteles würde sich wohl im Grabe umdrehen. Über. Gerechtigkeit habe ich auch nichts gefunden. Wie auch immer, Gleichheit und Freiheit schließen sich ein Stück weit aus. Und Menschen sind nicht wirklich gleich. Letztendlich produziert die Herstellung von Gleichheit immer neue Ungleichheit. Darunter kann man natürlich leiden.
Ein großartiges, tief schürfendes Interview, das ich frei las, nachdem ich meinen Piq fertiggestellt hatte. Von der Autorin lese ich bestimmt mal ein Buch.
Ja ein tolles Interview. Gestern war das noch nicht gepaywallt. Ich glaube, ich lese mal dieses Buch.