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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
Die Sunday Times gibt in diesem Beitrag einen Überblick über den Stand der Rückkehrer in die Büros der Londoner Finanzunternehmen nach Beendigung aller Corona-Maßnahmen.
Ein zentraler Hebel für die oberste Führungsetage, die Menschen zurück in die Büros zu bekommen, ist die Verknüpfung der Anwesenheitsquoten der Teams mit der Höhe der Gehaltsboni der Führungskräfte. Bei der Lektüre des Textes könnte man zu dem Schluss gelangen, dass es eine Debatte über die #ZukunftderArbeit nie gegeben hätte. Technokratie-Denken dominiert die internen Unternehmenspolitiken zum hybriden Arbeiten. So bringt das folgende Zitat das undurchdachte Vorgehen der Führungskräfte sehr gut auf den Punkt, zeigt es doch den offensichtlichen Widerspruch in der Argumentation:
“We’re not asking people to come in because of productivity. We’re asking people to come in because we believe that when you have people together, that’s when the whole is greater than the sum of the parts."
Am Ende geht es bei den genannten Beispiel-Unternehmen letztlich stets nur um das Prinzip der Anwesenheit; was nicht im Text steht, aber letztlich dahintersteht, ist die Machtausübung darüber, wo Menschen arbeiten sollen, die Vorstellung, eine übergeordnete Person könne am ehesten beurteilen, wie und wo mündigen Menschen arbeiten sollten. Sie werden ihres Aufenthaltsbestimmungsrechts bei der Ausübung ihrer Arbeit enthoben.
Solange Unternehmen nicht demokratischer organisiert sind, wird sich an dieser Machtfrage nichts ändern.
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Lieber Ole Wintermann,
das Zitat lässt sich auch genau andersrum interpretieren: Das Ganze ist mehr als die Summe seine Teile heißt, dass Menschen im Büro eine Gemeinschaft bilden, aus der Ideen und Kooperationen sprießen, die allein zuhause nicht möglich sind.
Was Sie häufig in Ihren piqds über die Zukunft der Arbeit vergessen, ist: Büros sind soziale Räume der Begegnung, sei es zwischen Tür und Angel, in der Teeküche oder im Bistro. Diese Räume fallen weg, wenn jeder vor sich hin in seinem Zuhause hockt und arbeitet. Wer die eingefrorenen Bilder von Gesichtern in Zoomkonferenzen mit den Teambesprechungen am runden Tisch vergleicht, spürt sofort die andere Atmosphäre von Lebendigkeit, die Brainstormings erst möglich macht.
Ich bin zwar inzwischen einige Jahre aus dem Büroalltag raus, möchte aber diesen nicht zugunsten des isolierten häuslichen Arbeitens vermisst haben müssen. Erst durch die Begegnung mit leibhaftigen Menschen werden Gespräche innovativ und kreativ - und im Idealfall entstehen auch echte Freundschaften.
Daher halte ich Ihre Worte wie "wo mündigen Menschen arbeiten sollten. Sie werden ihres Aufenthaltsbestimmungsrechts bei der Ausübung ihrer Arbeit enthoben", nicht nur für zu starken Tobak, sondern für total unangemessen.
Mit freundlichem Gruß
Josef König