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Reisen im 21. Jahrhundert: Es lohnt, darüber nachzudenken

Torsten Schubert
Journalist, Autor
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Torsten SchubertSonntag, 09.12.2018

Was verstehen wir heute unter Reisen? Auf einem Kreuzfahrtschiff von Stadt zu Stadt schippern, aussteigen und einmal "Ahh!" rufen? In einem Club die Sonne und ein paar Cocktails genießen und Animateure über unsere Aktivitäten bestimmen lassen? Uns möglichst preisgünstig Authentizität von Land und Leuten vorgaukeln lassen? Ja, das alles ist Reisen im 21. Jahrhundert. Ein Massenspektakel.

Deshalb stellt die FAS zu Recht die Frage: "Ist das Reisen noch zeitgemäß?" Sie behandelt das Thema mit jeweils einem Pro- und Contratext. Eine interessante Gegenüberstellung der Meinungen.

Die meisten der Reiseziele, die wir ansteuern, sind ohnehin keine wirklich existierenden Orte, vermute ich, sondern psychische Zustände. Manchmal sind sie persönliche remakes von literarischen Fiktionen oder soziale Skulpturen aus der Vergangenheit anderer Leute; manchmal aus meiner eigenen. Der Steuerknüppel des Tourismus ist die Erinnerung und der Zauber vergangener Ferien umso unwiderstehlicher, als er sich immer nur unvollständig und leicht versehrt wiederholen lässt. Passato remoto heißt das in der italienischen Grammatik: die abgeschlossene, unerreichbar gewordene Vergangenheit. Am intensivsten vermisst man ohnehin die Coolheit von früher, die man nie gehabt hat.

Soviel zum "Pro" Reisen. Das Contra klingt dann so:

Es ist nicht so, dass ich ungern reise. Es ist viel schlimmer. Ich verstehe das ganze Konzept nicht. Ja, wenn man etwas in Berlin zu tun hat. Aber freie Tage zu verwenden, um es sich anzuschauen? Ja, faulenzen, gut essen und trinken, freundliche Gespräche, die bis in die Nacht dauern können, weil anderntags niemand aufstehen muss. Aber dazu erst achthundert Kilometer auf Autobahnen herumstehen, von Leuten erwartet werden, die einen inklusive der Verpflegung durchkalkuliert haben, und tagsüber dreihundert Meter vom überfüllten Strand entfernt an einem Pool liegen?

Beides gibt zu denken. Und daraus sind zwei lesens- und bedenkenswerte Texte entstanden.

Reisen im 21. Jahrhundert: Es lohnt, darüber nachzudenken

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Kommentare 1
  1. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor 6 Jahren

    Der "Steuerknüppel des Tourismus" sind wir selbst ;)
    Wer zu überfüllten Stränden, Städten, "Must-See"s, etc. reist ist wohl selbst Schuld!
    ...und Reisen muss nicht notwendigerweise in die Ferne gehen! Wie viele fantastische Orte, die mam noch nicht gesehen hat, gibt es in der unmittelbaren Umgebung...

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