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Kurator'in für: Klima und Wandel Fundstücke
Ole hat für die Bertelsmann Stiftung die internationale Blogger-Plattform Futurechallenges.org aufgebaut und beschäftigt sich dort nun mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er ist Co-Founder der Menschenrechtsplattform www.futurechallenges.org und befasst sich mit der Fragen der Globalisierung, der Zukunft der Arbeit und mit den Wechselwirkungen von Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Er schreibt auch auf www.netzpiloten.de, ist u.a. als selbständiger Berater zu digitalen Trends tätig und ist im Beirat des Colab_Digital aktiv. Alle hier geposteten Texte geben ausschließlich seine private Meinung wieder.
“Sitz nicht immer nur vor dem Monitor. Geht doch mal raus an die frische Luft.” Was sich nach dem üblichen Lehrmeisterinnenspruch von Eltern der Baby Boomer-Generation in Richtung ihres Nachwuchses anhört, bekommen Beschäftigte in Norwegen von ihren Arbeitgeberinnen gesagt. Und nicht nur das; sie bekommen auch noch eine Lohnfortzahlung, wenn sie tagsüber mal eine Stunde an der frischen Luft verbringen und nicht an die Arbeit denken. Der entsprechende norwegische Term dafür lautet “friluftsliv” (“Leben an der frischen Luft”) und steht für das ganzheitliche Konzept, ein Leben jenseits der Arbeit zu haben und die Verbindung zur Umwelt nicht zu verlieren.
Die Beschäftigte in Oslo, die für diesen Text interviewt wurde, betont, dass diese Relativierung der Bedeutung von Arbeit auch in anderen Situationen zum Vorschein kommt. So fragt ihr Chef sie gern mal um 17 Uhr, ob sie denn nicht endlich mal rausgehen und das schöne Wetter nutzen wolle (eine Einstellung, die ich selbst auch in der schwedischen Arbeitskultur kennen- und schätzen gelernt habe):
"It's kind of this spirit of 'OK, work is great, but we have a life out there, that life involves being outside.”
Diese Einstellung dient natürlich der menschlichen Gesundheit, da mehr Licht in den Wintermonaten infolge der Außenaktivitäten Depressionen vermindern und Abwehrkräfte steigern hilft. Die ebenfalls befragte Forscherin aus dem Bereich der Depressionsforschung betont auch, dass wir Menschen verlernt haben zu akzeptieren, dass auch wir selbst - wie bspw. Schafe - nach saisonalen Veränderungen ausgerichtet leben sollten. Die durch Arbeitsabläufe standardisierte Lebensweise entspricht nicht dem natürlich Ablauf der Jahreszeiten und damit den sich verändernden Lebensbedingungen im Laufe eines Jahres.
Die Forscherin weist auf die Notwendigkeit hin, jetzt im Pandemie-Winter, in dem vielfach Pendelzeiten im Licht durch Home Office wegfallen, jeden Lichtstrahl zu nutzen.
Ich musste bei der Lektüre des Textes und den abschließenden Hinweis der Autorin an viele vergleichbare Situation in der deutschen Arbeitskultur denken. Wer kennt nicht einen solchen Vorschlag aus der Video-Call-Arbeit der vergangenen Monate:
"In the US, if I could give some advice, as a colleague or as a boss, try to say, 'OK, this is a pandemic, this is a rough time. Should we have a meeting while walking outside?"
Vielleicht sollten wir uns mehr an Norwegen und weniger an den USA orientieren?
Quelle: Ada Wood, CNN EN edition.cnn.com
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