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New York und die kaputten Fenster: Eine verfehlte Polizeistrategie und ihre weitreichenden Folgen

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 23.04.2017

Dieser Podcast beschäftigt sich mit einer Polizeistrategie, die kläglich scheiterte, aber dennoch immer wieder aus der Schublade geholt wird, wenn für Recht und Ordnung in Problembezirken gesorgt werden soll.

Es ist die sogenannte „Broken Windows”-Strategie, die New Yorks Bürgermeister Rudy Giuliani in den 1990ern einsetzte, um die dramatische Kriminalitätsrate wieder in den Griff zu kriegen. Statt auf die dicken Fische legten die Polizisten ihren Fokus auf die kleineren Delikte und verfolgten Grafittisprayer, Ladendiebe und Marihuana-Dealer durch die Straßen.

Die Idee basierte auf einem Experiment des Psychologen Philip Zimbardo aus den 70er Jahren. Er stellte zwei Autos, ohne Nummernschild und mit hochgeklappter Motorhaube in zwei verschiedenen Stadtteilen ab — einem mit hoher Kriminalitätsrate und einem mit geringer. Das im Problembezirk abgestellte Auto war schnell in seine Einzelteile zerlegt, während das andere für ein paar Tage unbehelligt blieb, bis Zimbardo selbst es symbolisch für Missetaten freigab, indem er die Scheiben einschmiss. Danach gab es auch in dem „besseren” Stadtteil kein Halten mehr.

So kam es zu der Schlussfolgerung: „Wo kleine Vergehen toleriert werden, ist auch schlimmeren Verbrechen Tür und Tor geöffnet.” Deshalb müsse man wachsam sein insbesondere bei kleineren Delikten wie Vandalismus. Die Statistik gab Giuliani zunächst Recht, die Kriminalitätsrate sank, was aber kein Effekt des Erfolgs seiner Methode war, sondern daran lag, dass eine solche Rate von sich aus sinkt, wenn es über Jahre immer neue Rekordhochs bei den Schwerverbrechen gibt. Was aber auch in Realität ein zunehmendes Problem wurde, waren Beschwerden über Polizeigewalt und das Verhältnis der Behörden mit den Bürgern. 2002 erreichte das Ganze ein neues Negativ-Level, als in New York die Stop and Frisk-Strategie eingeführt wurde. Im Prinzip heißt das, warum erst eingreifen, wenn ein Verbrechen geschehen ist? 

Die bessere Frage wäre: Warum eigentlich nicht mal aus Fehlern lernen?

New York und die kaputten Fenster: Eine verfehlte Polizeistrategie und ihre weitreichenden Folgen

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Kommentare 1
  1. Kommentar entfernt
    Kommentar entfernt · vor mehr als 7 Jahre

    Dieser Kommentar wurde gelöscht.

    1. Christian Gesellmann
      Christian Gesellmann · vor mehr als 7 Jahre

      danke für den Hinweis, ist korrigiert :)

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