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Neue US-Studie: Höherer Mindestlohn senkt die Mortalität

Ole Wintermann
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Ole WintermannMontag, 28.02.2022

Der verstärkte Einsatz von Robotern zwecks Automatisierung in der US-Industrieproduktion hat einer neuen Studie zufolge zu einer gestiegenen Mortalität insbesondere unter Männern zwischen Mitte 40 und Mitte 50 infolge von Selbstmord und dem Missbrauch von Opioiden geführt. Krebserkrankungen und Herzkreislauferkrankungen, die mit der Automatisierung kausal in Verbindung gebracht werden können, haben sogar zu einer gestiegenen Mortalität in verschiedenen Altersgruppen sowie bei Männern und Frauen geführt.

“The study, published Feb. 23 in the journal Demography, found evidence of a causal link between automation and increasing mortality”

Politische Maßnahmen wie ein geeignetes soziales Sicherungsnetz, höhere Mindestlöhne und eine eingeschränkte Verschreibung der Opioide könnten helfen, die Mortalitäten abzusenken.

Die infolge der Automatisierung und des Kostendrucks erschwerten Arbeitsbedingungen insbesondere der geringer Qualifizierten resultieren direkt (erschwerter Zugang zu Gesundheitsleistungen durch sinkende Löhne) oder indirekt (sinkender sozioökonomischer Status) in einer erhöhten Mortalität in dieser Alters- und Geschlechtskohorte.

Die Beziehung zwischen der Automatisierung und der gestiegenen Mortalität kann quantitativ sogar genau beziffert werden:

"According to the study, each new robot per 1,000 workers led to about eight additional deaths per 100,000 males aged 45 to 54 and nearly four additional deaths per 100,000 females in the same age group. (...) Automation could be linked to 12% of the increase in drug overdose mortality among all working-age adults during the study period."

Die Mortalitäten sind in den Bundesstaaten, die über einen geringen gewerkschaftlichen Organisationsgrad und einen niedrigeren Mindestlohn verfügen, stärker angestiegen als in den anderen Bundesstaaten.

Neue US-Studie: Höherer Mindestlohn senkt die Mortalität

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Kommentare 3
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre

    Mir scheint das wieder so eine Schmalspur-Analyse zu sein, die dann noch Kausalität mit Koinzidenz verwechselt. Ist die Ursache nicht eher das Fehlen von Sozialsystemen, von Bildung und von Innovation um alternative Arbeit zu schaffen. Historisch ist eine niedrige Mortalitätsrate erst mit der zunehmenden Mechanisierung und Automatisierung entstanden. Erst diese Produktivität machte und macht einen Sozialstaat möglich. Wenn nun einfache Arbeiten in ärmere Länder verlagert werden, dann steigt dort der Wohlstand und die Lebenserwartung auch. Das kann man eigentlich gut nachlesen z.B. bei our world in data. Der Ausweg für Amerika wäre also nicht weniger Automation sondern mehr Innovation und bessere Sozialsysteme.

    1. Ole Wintermann
      Ole Wintermann · vor fast 3 Jahre

      ...wie die Autoren ja auch schreiben: "Our findings underscore the importance of public policy in supporting the individuals and communities who have lost their jobs or seen their wages cut due to automation"

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor fast 3 Jahre

      @Ole Wintermann Das ist eben die Frage, ob die Löhne durch "die Automatisierung" gesunken sind oder durch einen komplexeren Prozess, in dem das ganze Land seine Modernisierung verschlafen hat.Die Frage ist doch, wie will Amerika in Zukunft hohe Löhne sicherstellen. Das Hochsetzen von Mindestlöhnen wird es allein nicht bringen, wenn die Gesamtwertschöpfung und die Produktivität nicht entsprechend steigt.

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