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Kurator'in für: Fundstücke Volk und Wirtschaft
Dr. Anja C. Wagner beschäftigt sich mit globaler Transformation im digitalen Wandel. Sie gilt als kreative Trendsetterin und bezeichnet sich selbst als Bildungsquerulantin. Inhaltlich kreist sie um User Experience, Bildungspolitik, Arbeitsorganisation und unserer Zukunft in einer vernetzten Gesellschaft. Mit dem Unternehmen FrolleinFlow GbR bietet sie heute Studien, Vorträge, Consulting und verschiedene Online-Projekte an.
Angestellte, die ein Unternehmen verlassen, sind meist mit ihrer/ihrem direkten Vorgesetzten unzufrieden. Sie verlassen also den Chef oder die Chefin, weniger das Unternehmen. Das ist bekannt.
Die Bedeutung der Teamführung für die qualitative Teamarbeit hat Googles Projekt Oxygen herausgearbeitet, unterstützt von diversen wissenschaftlichen Studien. Gut qualifizierte Mitarbeiter*innen hassen es, per Micromanagement geführt zu werden – sie benötigen andere Rahmenbedingungen. Nur worauf es tatsächlich ankommt, lernen die meisten Führungskräfte nicht, zumal wenn sie selbst aufgrund ihrer fachlichen Qualitäten aufgestiegen sind. Woher sollen sie wissen, wie sie selbst als Coaches ihrer Mitarbeiter:innen agieren könnten?
Google selbst hat dazu mit re:work ein umfangreiches, öffentlich kostenfrei zugängliches Webangebot für seine Manager:innen (und alle Interessierten) aufgesetzt, an dem sie sich orientieren können. Aber dazu braucht es intrinsische Motivation, um sich darüber upzuskillen.
Parallel sind diverse moderne "Lernplattformen" entstanden, die dieses Problem technologiebasiert für Unternehmen angehen. So wird in dem verwiesenen Artikel die "People Experience Platform" BetterUp vorgestellt, die jetzt auch in München eine Filiale für den deutschsprachigen Raum eröffnet. Sie professionalisieren den Coachingbedarf für Führungskräfte, damit die ihnen unterstellten Mitarbeiter:innen länger im Unternehmen bleiben. Und zwar mit KI!
Bei BetterUp können diese [leitenden Mitarbeiter:innen] anhand eines Onlinefragebogens ihren persönlichen Coachingbedarf selbst definieren und per App einen Termin bei einem passenden Coach buchen.
Nicht der Vorgesetzte oder die Personalabteilung schlägt die passenden Inhalte und Anbieter vor, sondern ein Algorithmus. Die Termine finden zeit- und kostensparend online statt, anschließend erfolgt eine Erfolgskontrolle. (...)
Sie müssten nicht nur die Performance ihrer Teams im Blick behalten, sondern diese auch sicher durch die Herausforderungen von Remote Work navigieren und dabei die Unternehmenskultur bewahren. Hinzu kommen Großthemen wie digitale Transformation und Nachhaltigkeitsmanagement. Ohne professionelle Unterstützung ist das kaum zu schaffen.
Das ist eine interessante Entwicklung und zeigt, wie schon im vorangegangenen Beitrag, wie Unternehmen mittels KI und modernen Lernangeboten den wachsenden Änderungsbedarfen zu begegnen versuchen.
Was sich hier allerdings bedenklich abzeichnet: Es wächst der Gap zwischen den Lernpotenzialen in gut aufgestellten Unternehmen und dem Rest der Bevölkerung. Während letztere noch sehr hausbacken versucht, Anschluss zu finden, eilen die Vorreiter:innen in großen Schritten voraus. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn auch in Bundesbehörden und -verwaltungen solch moderne Führungskonzepte Einzug hielten? Wie sonst soll die digitale Intelligenz der Gesamtbevölkerung exponentiell wachsen?
Quelle: Kirstin von Elm Bild: IMAGO/YAY Images Artikel kostenpflichtig plus.tagesspiegel.de
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Vielen Dank. Die im Artikel genannten Lernplattformen oder auch das sog. Microlearning sind in der Praxis sehr bewährte Instrumente. Bei den Lernplattformen werden zwei
Ausprägungen unterschieden. Bei der einen Form sind es Anbieter (z. B. LinkedIn Learning
oder Udacity), die fertig produzierte Inhalte auf einer Plattform bündeln und den Kunden Zugänge pro Nutzer verkaufen. Die Pakete umfassen in der Regel allgemeingültige Inhalte. Die Alternative besteht in Lernplattformen als White-Label-Lösung. Die Unternehmen haben hier die Möglichkeit, das Design und den Funktionsumfang der Plattform nach ihren
individuellen Anforderungen zu gestalten und eigene Lernangebote zu integrieren.
Start-ups sind ein gutes Vorbild. Sie können im Allgemeinen auf kein Qualifikations- und Kompetenzangebot zugreifen, das vom Bildungs- und Ausbildungssystem schon spezifisch erzeugt worden wäre. Vielmehr müssen sie ihren einen eigenen Qualifizierungsprozess „on the job“ durchführen.