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Ich zitiere mal gleich am Anfang das Ende des gepiqden Artikels:
Teile des menschlichen Bauplans — vor allem die im Zusammenhang mit Gesundheit und Krankheiten — wurden durch die Evolution so geformt, dass sie so schwer wie möglich verstehbar oder beeinflussbar sind. [Übersetzung von mir]
Je mehr wir über die Funktion unserer Körper lernen, so scheint es, desto mehr erkennen wir, wie wenig wir über unsere Körper wissen und welch riesige Gebiete noch auf die Forschung warten. Einen ersten Blick in diesen tiefen naturwissenschaftlichen Abgrund der Unkenntnis öffnete (für mich) vor ein paar Jahren Giulia Enders mit ihrem wirklich tollen „Darm mit Charme“ über die hochkomplexe Welt der Mikrobiome. Einen ähnlichen Aha-Effekt erlebte ich beim Lesen dieser gepiqden Zusammenfassung eines Fachartikels (Brain Evolution Through The Lens Of Parasite Manipulation von Marco Del Giudice).
Der Psychiater Scott Alexander, der Del Giudices Artikel wunderbar lesbar von 34 auf 10 Seiten runterbricht, streift das Thema Mikrobiome (die unsere Psyche mindestens beeinflussen, wenn nicht sogar manipulieren) natürlich auch. Besonders spannend sind aber die vielen Wege, die wir Säugetiere entwickelt zu haben scheinen, um uns vor Manipulationen von Parasiten und Mikroorganismen zu schützen: Security by Obscurity, konsequente Redundanz, Verschlüsselung, Fehlertoleranz oder Preemtion. Obwohl es in Del Giudices Papier natürlich um Biologie (und Psychologie) geht, sind die Parallelen zu Computerwissenschaften und Sozialwissenschaften frappierend. Um Computer- oder soziale Systeme zu sichern, wenden wir ganz ähnliche Mechanismen an, wie sie die Evolution gefunden hat.
Die sechste erwähnte Methode fand ich aber besonders faszinierend und mein Kopf dampft (leicht) unter der Last meiner Versuche die folgende Erkenntnis (oder besser These) mit gesellschaftlichen oder digitalen Phänomenen zu verbinden.
Sixth, you use antiparasitic drugs as neurotransmitters. This is the kind of murderous-yet-clever solution I expect of evolution, and it does not disappoint. Several neurotransmitters, including neuropeptide Y, neurokinin A, and substance P are pretty good antimicrobials. The assumption has always been that the body kills two birds with one stone, getting its signaling done and also having some antimicrobials around to take out stray bacteria. But Del Giudice proposes that this is to prevent parasites from hijacking the signal; any parasite that tried to produce or secrete an antiparasitic drug would die in the process.
Dopamine is mildly toxic. The body is usually pretty good at protecting itself, but the mechanism fails under stress; this is why too much methamphetamine rots your brain. Why would you use a toxic chemical as a neurotransmitter? For the same reason you would use antiparasitic drugs – because you want to kill anything smaller than you that tries to synthesize it.
Wer braucht da noch Fiction, wenn Science so faszinierend Thesen aufstellt? (via)
Quelle: Scott Alexander Bild: THE QUARTERLY REV... EN slatestarcodex.com
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bei solcher lektüre bekommt der inzwischen zur phrase verkommende buchtitel "wer bin ich, und wenn ja wieviele?" einen neuen, spannenden geschmack : )
und ja, fiction braucht ich eigentlich nicht mehr seit ich science betreibe. von horror, crime bis biedermeier ist alles dabei...
danke für's piqn!