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Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.
Künstliche Intelligenz ist in Spielen ein wichtiges Thema. Fast nichts bringt Spieler so auf die Palme, wie eine unausgewogene oder dämlich agierende KI – entsprechend gibt es dann oft lautstarke Kritik.
Von einem skurrilen, ganz anderen Fall erzählt Keith Stuart in der verlinkten Kolumne: Als das kleine Entwicklerstudio, bei dem er in den Neunzigern jobbte, die Rennsimulation Big Red Racing veröffentlichte, wurde das Spiel ganz besonders für seine gute KI gelobt – dabei hatte es gar keine. Die gegnerischen Autos waren nur gespeicherte Aufzeichnungen von Runden, die von den Entwicklern zuvor gefahren worden waren. Erst in der Wahrnehmung menschlicher Spieler entwickelten sie eigene Identitäten und Rivalitäten untereinander. Ähnliches galt auch für das erfolgreiche Rennspiel Micro Machines: Eigentlich befolgten die Computerautos nur unsichtbare Befehle auf den Feldern, über die sie fuhren. Für Spieler fühlte es sich aber ganz anders an:
„What you believed was that there was a grudge between Spider and Emilio, and that they were going for each other on the course. And you believed that the AI characters were trying to mess you up too.“
Wer nun denkt, dass die Spieler in den Neunzigern einfach naiver waren als heute, der irrt: Auch heute, und nicht nur in Rennspielen, nehmen wir Intelligenz und Persönlichkeit wahr, wo doch eigentlich nur Mechanik ist. Keith Stuart spannt in seinem Text einen faszinierenden Bogen bis hin zum „Gedächtnis“ der Charaktere in der Walking-Dead-Serie – und zeigt auf, warum ein großer Teil der Spielerfahrung in unseren Köpfen stattfindet – und das meist ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Quelle: Keith Stuart Bild: Telltale Games EN eurogamer.net
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