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Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche

Barbara Kreuzer

Neugierig, linkshändig. Ging für den Journalistik-Master nach Leipzig und kam bis heute nicht zurück. Volontierte beim MDR und ist da ganz einfach hängen geblieben. Arbeitet für Hörfunk und Fernsehen. Aufgewachsen bei Köln. Ländlich allerdings. Mit Kälbern und so.

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Barbara KreuzerDonnerstag, 22.02.2018

"Es ist eine doppelte Traumatisierung - es zerbricht die sexuelle und die religiöse Identität, wenn ausgerechnet die Menschen, denen man sich anvertraut, einem Gewalt antun." - Harald Dreßing

Kindesmissbrauch und Katholische Kirche: So wenig sie zueinander passen wollen, so eindeutig gehören sie doch zusammen. Wie sehr und auch warum - diesen Fragen geht der Film "Hinter dem Altar" von John Dickie und Regisseur Jesus Garces Lambert nach.

Dickie, britischer Historiker und Journalist, der immer wieder selbst im Bild zu sehen ist, schafft damit zwar eine weitere erzählerische Ebene – wäre als On-Reporter aber verzichtbar. Viel wesentlicher: das Thema an sich.

"Er tritt an, die Schwere und Größe des Unrechts, vielleicht sogar des Bösen schlechthin, das auch in der Katholischen Kirche wuchert, anzuprangern. Anprangern, das ist eine sehr alte und sehr legitime Art, mit Unrecht umzugehen: Man zerrt es aus seiner Verborgenheit, bemisst seinen Umfang, nennt, soweit möglich, die Verantwortlichen und veröffentlicht Namen und Gesichter." – Frankfurter Rundschau

Doch nicht nur die Täter und andere Priester kommen in dem Film zu Wort, auch die Opfer zeigen ihr Gesicht. Gelungen: die immer ähnlichen Interviewsituationen. Das Gesicht halbseitig im Schatten, sprechen die Protagonisten direkt in die Kamera. Die Optik des Films erinnert so an einen Gangsterfilm. Und auch das Vokabular tut es: Immer wieder ist von „omertà“ die Rede. Ein Wort für institutionelle Verschwiegenheit, das auch die Mafia benutzt.

Viele starke Töne hat der Filmemacher gesammelt. Von vielen Männern und einigen Frauen, immer Müttern. Nicht nur denen von Opfern. Doch tatsächlich sind es häufig Frauen, die gegen die Zustände vorgehen.

Dass das Schweigen der Kirche dennoch lauter bleibt, macht den Film und sein Thema nur noch bedeutsamer.

Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche

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