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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
Es war eine der absurdesten Symbiosen in der Geschichte des deutschen Journalismus und aus ihr entstand eines seiner schönsten Kinder:
Aus Anlass des 25. Geburtstages der taz erschien am 27. September 2003 die „Feindes-taz“. Dafür übernahm Bild-Chefredakteur Kai Diekmann einen Tag lang die Redaktion und brachte sein eigenes Team mit, unter anderem Kolumnist Franz-Josef Wagner und Ex-BDI-Chef Hans-Olaf Henkel, seit neuestem AfD-Politiker.
So kam es, dass Kai Diekmann, für viele Linke bis heute eine Hassfigur, Chef-Propagandist eines gewissenlosen Hetzblatts, das mit seiner Millionen-Auflage die Politik vor sich hertreibt, Helmut Kohl interviewen durfte und das linke Genossenschaftsblatt taz das Ganze abdruckte.
Das alles geschah ein Jahr, nachdem die taz die Bild als Blut-und-Sperma-Schleuder bezeichnete und auf ihrer Satire-Seite über den Penis von Kai Diekmann schrieb, der daraufhin (erfolglos) auf Schadensersatz klagte.
Beide Zeitungen haben aber auch etwas gemeinsam: sie sind die kreativsten und schärfsten Beobachter ihrer Zeit und ihre Schlagzeilen sind häufig zu gleichen Teilen böse und witzig.
Der Spiegel schrieb über die Feindes-taz, sie sei ein "Kniefall vor dem Feind" gewesen. Das Gefühl hatte ich absolut nicht. Es ist ja nicht so, dass es der deutschen Linken an Selbstbeschäftigung mangelt. Diekmann lässt Kohl sein Verhältnis zu den Medien allgemein und auch zur deutschen und europäischen Linken beschreiben und manche Analyse, die der Altkanzler trifft, machen dieses Interview zu dem genialen Spiegeltrick der Selbstkritik, der er sein sollte:
"Die Linke wird es immer geben, weil ihre Ideologie eine gewisse Anziehungskraft hat. Auch heute wiederholt sich die geschichtliche Tatsache, dass Revolutionen nicht von den unterprivilegierten Klassen gemacht werden. Nach meiner Beobachtung kommen in unserer Zeit die ideologisch geprägten Zeitgenossen aus gehobenen Elternhäusern. Sie haben mit 20 Jahren schon ihre Wohnung und der Papa zahlt für das Auto und vieles mehr. In diesen Kreisen ist es auch „in“, links zu sein. Aber das war nie meine Sache. Ich habe mir mein Studium über drei Jahre während der Semesterferien als Schichtarbeiter bei der BASF verdient, unter kommunistischen Arbeitern und Steinhauern. Das waren sehr schwere Berufe, mit erheblichen Gesundheitsgefahren. Wenn ich dagegen diese ganzen piekfeinen Gestalten sehe, die sich heute in der Bundesrepublik und hier in Berlin als Linke tummeln, dann kann ich nur sagen: Dafür habe ich gar nichts übrig."
Quelle: Kai Diekmann Bild: Bild: reuters taz.de
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...darf man schon wieder "Arsch!" sagen?...oder soll ich noch ein paar Tage warten?