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Nach dem Hauptschulabschluss arbeitete Ertle auf dem Bau, im Supermarkt und bei der Hundesteuer. Irgendwann fing er an zu schreiben, holte das Abi nach, studierte Geschichte und Vergleichende Literaturwissenschaft und lebt heute als Autor und Journalist in Dresden.
Seine Reportagen und Interviews erscheinen u.a bei: Tagesspiegel, Galore, Süddeutscher Zeitung und dem SZ-Magazin.
Es gibt eine Sache, die Balsam für die Seelen von Sündern und Süchtigen ist: Wenn man von den Sünden und Süchten anderer Zeitgenossen hört.
Eine Steigerung dieser Art der Zufriedenheit ist es, wenn der Bruder oder die Schwester des schwachen Willens prominent ist. So wie der genialische Schauspieler Lars Eidinger zum Beispiel.
Der ist nämlich nach Instagram und anderen Drogen, die man mit dem Handy konsumiert süchtig und verbringt, wenn er ehrlich ist, gerne mal 5 Stunden am Tag damit. Das erfährt man im unterhaltsamen Interview mit Johanna Adorjan.
Gut, natürlich kokettiert er auch mit seiner Eitelkeit, die ihn zu immer neuen Selbstinszenierungen treibt und versucht erst gar nicht zu verheimlichen, dass er damit auch seinen Marktwert erhöht aber...und da sind wir wieder bei der Gemeinsamkeit mit Otto-Normal-Instagramer...tief innen tut er all das natürlich auch aus Angeberei und der guten alten Sucht nach Liebe/Aufmerksamkeit. So, an der Stelle könnte man dieses herrliche Interview als gute Unterhaltung abhaken, was für sich genommen gar nicht so wenig wäre.
Aber weil Eidinger klug und weil seine Interviewerin mindestens genauso klug ist, wird noch mehr draus. Eine kritische Reflektion über den Preis der Eitelkeit und (zwangsläufig) die Verführbarkeit der Eitlen.
Wunderbar.
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