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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Es ist faszinierend zu beobachten, wie die Ablehnung neuer Technologien zunächst auf reinem Aberglauben zu basieren scheint. Das Neue verschiebt Perspektiven und verändert Kommunikationsformen. In der Ritualforschung redet man von einem Zustand des »betwixt & between«. Ohne die Möglichkeit der Orientierung am Gewohnten, geraten Menschen in einen Schwebezustand. Eine Schwellenerfahrung, die meist als unangenehm erfahren oder zumindest imaginiert wird. In früheren Gesellschaften waren es Schamanen, die – in Form von Initiationsriten – diese Übergänge über die Schwelle gestaltet und sorgsam begleitet haben. Man könnte sagen, sie waren so etwas wie prototypische Experience-Designer.
Die Technologie der Virtual Reality macht die Schwelle besonders deutlich. Die »echte« Realität wird ausgeblendet und macht einem Simulakrum Platz. Die Nähe zum eigenen Leib und die vermeintliche Vollständigkeit der Grenzüberschreitung sind selbst für technologieoptimistische Science-Fiction-Autoren eine Steilvorlage zur Dystopie. Die Straßen der Shadowrun-Metropolen sind übersät mit entrückten »chipheads« und der Kurzfilm UNCANNY VALLEY sieht VR-User zu Arbeits- und Kriegszombies degradiert. Die Virtual Reality ist also reif für einen Initiationsritus. Mit der Performance DIS/CONNECTED am GameScienceCenter Berlin hat sich Thorsten S. Wiedemann – Begründer von A MAZE. – als »VRNaut« für 48 Stunden am Stück in die virtuelle Realität gewagt. Begleitet wurde er dabei vom »VRShaman« Sara Lisa Vogl, die seine Erfahrung kuratierte.
Die Performance vom 8. bis zum 10. Januar 2016 wurde nun zu einer kleinen Dokumentation komprimiert. DIS/CONNECTED ist sicherlich noch nicht der Gipfel der VR-Schwellenerfahrungen geworden – dazu verläuft der Trip dann doch etwas zu kontrolliert und unspektakulär ab. Der australische Künstler Stelarc war da stellenweise schon konsequenter. Dennoch handelt es sich um eine der ersten ästhetischen Sondierungen aktueller VR-Technologien, die demnächst fortgesetzt wird.
Quelle: A MAZE. EN youtube.com
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