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Freier Journalist mit Fokus Wissenschaft, Medizin, Investigativ- und Datenjournalismus. Diplombiologe. European Science Journalist of the Year 2021 der European Federation for Science Journalism, 3. Preis Wissenschaftsjournalist des Jahres 2016 „Medium Magazin“, Arthur F. Burns Fellow 2012 bei der „Washington Post“. Hinweise immer willkommen.
Ich weiß gar nicht, wie lange ich genau schon Gladwell-Skeptiker bin. Jedenfalls sind Beiträge wie dieser dafür verantwortlich, wo seine teils vielleicht doch zu leicht bekömmlichen Theorien dekonstruiert werden.
Seitdem habe ich ihn als Autor nicht so richtig ernst genommen. Jetzt habe ich mich aber wieder etwas systematischer mit seiner Arbeit beschäftigt und muss eingestehen, dass es so einfach nicht ist.
Am besten liest man seine Reportagen mit einer gesunden Portion Skepsis, die spätestens seit Relotius ohnehin grundsätzlich angebracht ist. Ich verstehe seine Stücke weniger als objektive Erzählungen, sondern eher als Denkangebote. Selbst dann kann man ihnen noch eine Menge abgewinnen.
Hier als Beispiel ist „How David beats Goliath“ empfohlen, wo es um die Frage geht, wie vermeintliche Außenseiter sich gegen die Platzhirsche durchsetzen. David gegen Goliath also, ein Thema, das Gladwell auch zu einem Buch ausgeweitet hat. Gladwell montiert in der Reportage ein Mädchen-Basketball-Turnier, Strategiespiele und Lawrence von Arabien. Diesen Wagemut, wenn nötig eben mit breitem Pinsel zu malen, vermisse ich manchmal im deutschen Journalismus – selbst wenn ich finde, dass die Beispiele nicht immer zu 100 Prozent passen. Der Brettspielchampion etwa, der künstliche Intelligenz nutzt, scheint mir weniger ein David und mehr selbst ein Goliath zu sein. Aber wie gesagt, mit einer Prise Salz ist das trotzdem sehr unterhaltsam und informativ.
Auch andere Stücke Gladwells stehen letztlich für eine bewundernswerte Kühnheit, von der wir hierzulande einiges lernen können. „The Ketchup Conundrum“ (hier schon auf piqd) widmet Tausende von Wörtern der Frage, warum es nur eine dominante Ketchup-Sorte gibt – und beantwortet sie nicht mal richtig. „The Treatment“, das die die Entwicklung von Krebsmedikamenten erklärt, mutet den Leser*innen viel an Nerdness zu. Der erste Satz schon handelt von einer „Keplan-Meier-Kurve“ – in welchem deutschen Publikumsmedium wäre so etwas vorstellbar? „The Pitchman“ erzählt in biblischer Sprache die epische Geschichte einer Familie von, nun, Entwicklern von Teleshopping-Küchengeräten. Und „The Engineer's Lament“, ein Text über die Statistik von Autodefekten, glänzt mit Absätzen wie diesem:
Gremlin
274
315
Vega
288
310
Datsun 1200/210
392
418
Datsun 510
294
340
Pinto
298
322
Corolla
333
293
VW Beetle
378
370
Gladwell ist mittlerweile selbst zu groß für den Journalismus geworden, ein Goliath eben. Aber auf dem Weg dahin hat er Mut und Originalität gezeigt – wie ein richtiger David aus seinen eigenen Geschichten.
Quelle: Malcolm Gladwell EN newyorker.com
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