Kanäle
Jetzt personalisiertes
Audiomagazin abonnieren
Log-in registrieren
forum verwendet Cookies und andere Analysewerkzeuge um den Dienst bereitzustellen und um dein Website-Erlebnis zu verbessern.

handverlesenswert

Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.

Du befindest dich im Kanal:

Fundstücke

Impfstoffe retten Leben – aber Patente töten

Michael Hirsch
Philosoph und Politikwissenschaftler, freier Autor und Dozent
Zum User-Profil
Michael HirschSonntag, 06.12.2020

Das aktuelle Rennen um Covid-19-Impfstoffe hat nicht nur eine große gesundheitliche Bedeutung. Sie ist auch politisch und politökonomisch hoch brisant. Kommt doch im aktuellen Kontext des geplanten weltweiten Impfens gegen die Infektion der politischen Frage der gesellschaftlichen Bereitstellung von Medikamenten und Impfstoffen eine herausragende Bedeutung zu.

In der Pandemie explodiert die seit Jahrzehnten schwelende Frage nach der Macht der Pharmaindustrie im Allgemeinen und dem Patentschutz im Besonderen. Der Artikel aus der Wochenzeitung Jungle World veranschaulicht die Dramatik dieses Problems. Die Leserin dieses Artikels kann sich mit etwas Phantasie vorstellen, dass die privatkapitalistische Herstellung und Bereitstellung von Medikamenten und Impfstoffen in dieser Pandemie an ihrer Grenzen stößt. Denn die Patente sichern den Konzernen auf Jahrzehnte hinaus Gewinnmargen in einem Ausmaß, das dazu führt, dass die Impfstoffe für die reichen Länder zu enormen volkswirtschaftlichen Kosten führen und für die armen Länder nicht bezahlbar sein werden.

"»Patente töten« – unter diesem Titel veröffentlichten Organisationen wie zum Beispiel Medico international, die der Pharmaindustrie kritisch gegenüberstehen, einen Aufruf anlässlich der Debatte über den Zugang zu Covid-19-Impfstoffen."

Die Frage ist also: Sollten nicht Medikamente und Impfstoffe öffentliche Güter sein?

Prinzipiell hat jeder Mitgliedstaat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Recht, in einer Notlage wie der Covid-19-Pandemie Hersteller zum Verzicht auf Patente zu zwingen und ohne deren Einwilligung Medizinprodukte in notwendiger Stückzahl herzustellen. Wegen des hohen Drucks der Pharmafirmen und der sie protegierenden Staaten in Westeuropa und Nordamerika wird dieses Recht jedoch nicht ausgeübt.

Die öffentlichen Debatten der nächsten Wochen und Monate werden zeigen, ob dies so bleibt. Sie werden zeigen, ob es den Staaten gelingt, das Gemeinwohl gegen die Macht der Pharmaindustrie durchzusetzen. Sie werden zeigen, ob der prinzipielle antikapitalistische Verdacht, den Publikationsorgane wie die Jungle World hegen, begründet oder unbegründet ist. Und sie werden zeigen, ob es über die aktuelle Pandemie hinaus vielleicht zu einer gesundheitspolitischen Grundsatzdebatte über die beste und effizienteste Form der Erforschung, Herstellung und Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen kommt.

"In dem eingangs erwähnten Aufruf »Patente töten« heißt es dazu, das Patentsystem sorge dafür, »auch jene Medikamente hochpreisig« zu halten, »deren Entwicklung auf öffentlich finanzierter Forschung basiert«. Dies sei eine »folgenschwere Form der Privatisierung«. Diese verschleiere zudem, dass die öffentliche Finanzierung der Forschung und Entwicklung »volkswirtschaftlich günstiger wäre als ihre Refinanzierung über Patente und hohe Preise«."

Impfstoffe retten Leben – aber Patente töten

Möchtest du kommentieren? Dann werde jetzt kostenlos Mitglied!

Kommentare 1
  1. Ferdinand H
    Ferdinand H · vor fast 4 Jahre · bearbeitet vor fast 4 Jahre

    Hinzu kommt, dass sehr große Teile der Forschung öffentlich finanziert sind. Die Pharmaindustrie nimmt öffentliche Forschung, ändert diese leicht ab und holt sich dann ein Patent was ihr für 20 Jahre ein Monopol garantiert.
    Oder im Fall von Covid-19 holt sie sich von vorneherein eine öffentliche Finanzierung - Stichwort Geberkonferenz, wo mehrere Milliarden für die Forschung bezahlt wurden.

Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Fundstücke als Newsletter.

Abonnieren

Deine Hörempfehlungen
direkt aufs Handy!

Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!

Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.

Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.

Link wurde in die Zwischenablage kopiert.

Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.

Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:

Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.