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Immer mehr Raketenteile stürzen auf chinesische Dörfer und Städte

Frank Wunderlich-Pfeiffer

Freier Autor. Seit 2015 im Wissenschafts- und Technikressort von Golem.de. - Raumfahrt, Technik und Naturwissenschaft.

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Frank Wunderlich-PfeifferSonntag, 01.07.2018

Das chinesische Raumfahrtprogramm wächst immer mehr. Mit Mondlandern, einem eigenen Navigationssatellitensystem, Nachrichten-, Wetter- und Spionagesatelliten und Plänen für eine eigene internationale Raumstation werden immer mehr Raketenstarts notwendig. Mit rund 40 geplanten Starts wird China 2018 wohl erstmals die meisten Starts in den Orbit weltweit verzeichnen.

Aber das Land hat sich darauf nicht vorbereitet. China betreibt seit den 1960er Jahren ein eigenes Raumfahrtprogramm. Es hatte einen militärischen Hintergrund in Zusammenhang mit der Entwicklung von Kernwaffen, wie auch in den USA, der Sowjetunion, Frankreich, Großbritannien, Israel, Pakistan, Indien und Nordkorea.

Gleichzeitig hatte die Führung unter Mao Angst vor einer militärischen Invasion ähnlich wie im zweiten Weltkrieg, so dass alle Startrampen weit im Landesinneren gebaut wurden. Somit fällt die unterste Raketenstufe nicht ins Meer. Aber während die Standorte Taiyuan und Jiuquan an der dünn besiedelten nordchinesischen Steppe gebaut wurden, steht der südliche Weltraumbahnhof Xichang im dichter bewohnten Süden des Landes. Somit stürzen nun regelmäßig Raketenstufen mit giftigen Treibstoffen auf die Provinz Guizhou, wann immer Satelliten in geostationäre und ähnliche Orbits gestartet werden.

Die Abhilfe kommt spät. Erst 2016 flog erstmals eine Rakete vom neuen Weltraumbahnhof Wenchang, an der Küste der südlichen Insel Hainan. Der Standort soll Xichang entlasten und irgendwann ablösen, aber das ist noch lange nicht der Fall. Gleichzeitig wird für die "Langer Marsch 8" eine landbare Raketenstufe, ähnlich der Falcon 9, entwickelt, die 2020 erstmals fliegen soll. Auch private chinesische Unternehmen wie Linkspace arbeiten an ähnlicher Technik.

Andrew Jones berichtet für die GB Times regelmäßig über die chinesische Raumfahrt - im Positiven wie im Negativen. Die Zeitung wurde 1994 von dem chinesischen Geschäftsmann Zhao Yinong in Finnland gegründet, mit dem erklärten Ziel, China der Welt näher zu bringen.

Immer mehr Raketenteile stürzen auf chinesische Dörfer und Städte

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