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Kurator'in für: Fundstücke Kopf und Körper Klima und Wandel
Ich bin in Singen am Hohentwiel geboren und lebe in Potsdam. Schreibe Radiofeature für den Deutschlandfunk und für die Sender der ARD. Bin Mitgründer des Bremer Hörkinos. Seit nun fast 19 Jahren stellen wir in Bremen ein Radiofeature der Öffentlichkeit vor.
www.bremer-hoerkino.de
An diesem Wochenende wird in der Fußball-Bundesliga wieder Fußball gespielt. Ist das wirklich notwendig? Darüber streiten sich seit Wochen viele Menschen, auch die Politik. Auch viele Fans wissen nicht recht, was sie mit den sog. Geisterspielen anfangen sollen. Die Vereine der 1. und 2. Bundesliga wollen unter allen Umständen die Saison zu Ende spielen, damit sie die restlichen 300 Millionen Euro Fernsehknete erhalten. Spielen sie nicht, gibt es kein Geld mehr von den Sendern. So einfach ist das. Und wenn es kein Geld gibt, sind manche Vereine so verschuldet, dass es sie nach der Pandemie vielleicht nicht mehr geben wird.
Matthias Brandt ist glühender Werder-Bremen Fan, seit unzähligen Jahren. Für ihn waren, wie für viele Fußballfans, die vergangenen acht Wochen eine harte Zeit. Matthias Brandt spricht sogar von „einem kalten Entzug.“ Und Werder Bremen spielte dann bis zum Stopp durch die Pandemie auch noch eine miese Saison:
„Bis zu dem Zeitpunkt, als unterbrochen wurde, ist das für uns ja schon eine maximal entsetzliche Saison gewesen. Eine Heimsuchung nach der anderen, irgendwann wurde man ganz mürbe. (…) Der Fußball ist ein wichtiger Teil meines Lebens, seit ich acht war. Das heißt, ich bin jetzt seit einem halben Jahrhundert Fußballfan. Es hat in meinem Leben und in meiner Persönlichkeitsentwicklung wirklich eine riesige Rolle gespielt. Sowohl als minderbegabter Spieler, wie auch als Fan, der sich mit seiner Mannschaft verbindet. Ich möchte mir ein Leben ohne Fußball eigentlich nicht vorstellen. Es wäre definitiv weniger schön.“
Aber Fußball am Bildschirm, leere Stadien, lautlos, einfach so still vor sich hingucken? Spieler dürfen sich wegen der Pandemie nicht jubelnd umarmen, sich nicht einmal vor dem Spiel per Handschlag begrüßen. Sie werden auch bei den Geisterspielen beim Torjubel blödsinnig in die Kurve laufen, um sich feiern zu lassen. Doch da wird niemand sein, der mit ihnen feiern könnte. Sie müssen in Zweikämpfe gehen, und sich dabei möglichst nicht anstecken. Geht das gut? Das wissen wir in einigen Wochen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat ein Hygiene-Konzept beschlossen. Die Spieler wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt. Ein demokratisches Armutszeugnis! Felix Kroos, Spieler von Union Berlin, verwies dabei nicht nur auf die Gefahren durch das Coronavirus hin, sondern auch auf die Verletzungsgefahr, nachdem die Teams erst sehr spät das Mannschaftstraining wieder hatten aufnehmen dürfen. Und sie müssen auch spielen, wenn ihre Frau oder Freundin eine Risikopatientin ist. Wäre es unter diesen Umständen nicht konsequenter und glaubwürdiger gewesen, die Spielzeit endgültig abzubrechen? Dann müssen Vereine eben danach abspecken, um weiter existieren zu können...
Ich meine das ganz ernst: Ich finde diese Geisterspiele vollkommen daneben! Ich weiß, dass mein Verein, der mir mehr am Herzen liegt, als ich es mit Worten ausdrücken kann, das machen muss, weil er sonst pleite geht. Aber das ist es dann auch. Ich warte gewissermaßen drei Straßenecken weiter auf die Jungs, bis sie den Quatsch hinter sich gebracht haben. Ende Juni oder im Juli, vielleicht in zwei Wochen, wer weiß schon, wie lange das überhaupt gutgeht, werde ich dann zur Kenntnis nehmen, was bei der Aktion rausgekommen ist und damit umgehen. Das ist meine Haltung dazu.
Wie viele Menschen werden sich die Spiele im Fernsehen anschauen? Kann die 1. und 2. Bundesliga wirklich zu Ende gespielt werden kann, ohne dass das Virus aktiv wird? Wie viele Spieler, vielleicht gar ganze Mannschaften, werden eine Zeitlang in der Quarantäne verbringen müssen, wie bspw. im Augenblick Dynamo Dresden?
Das Interview ist spannend, man liest die Ambivalenz bei Matthias Brandt mit. Auch die Gewissheit, trotz des Wissens um das Millionengeschäft dem Spiel mehr oder weniger verfallen zu sein. Und doch: Nicht alles mitmachen zu wollen.
„Wochenlang kein kollektives Erlebnis, keine Glücksgefühle, kein Frust – muss das der Dauerzustand von jemandem sein, der sich überhaupt nicht für Sport interessiert“, fragt der Journalist den Schauspieler:
„Das ist lustigerweise etwas, worüber ich noch nie nachgedacht habe: Wie das für jemanden ist, der sich nicht für Sport interessiert. Nicht weil ich bestreite, dass es das gibt. Sondern weil ich das als Lebensform uninteressant finde (lacht). Aber diejenigen haben es dann ja, was die letzten zwei Monate angeht, gut gehabt – eine Horrorvorstellung ist das ja nur für unsereinen.“
Quelle: Benjamin Apitius Bild: imago/photothek tagesspiegel.de
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