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Kurator'in für: Kopf und Körper Fundstücke
Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.
In dieser Folge von The Daily machen sich Reporter der New York Times auf den Weg herauszufinden, was es mit The Great American Labor Shortage auf sich hat, also dem plötzlichen eklatanten Arbeitskräftemangel in den USA. Zu Beginn der Pandemie hatte die Regierung beschlossen, Beschäftigten im Gastgewerbe eine finanzielle Unterstützung in Höhe von etwa 600 Dollar pro Woche zu bewilligen, und viele Köche, Kellner, Barkeeper usw. meldeten sich, um das Geld zu kassieren. Das "Problem" besteht nun darin, dass diese ehemaligen Mitarbeiter jetzt, da die Geschäfte in den gesamten USA wieder geöffnet haben, nicht bereit sind, in ihre alten Jobs zurückzukehren.
Wir hören zuerst von den Geschäftsinhabern. Sie alle geben der Regierung die Schuld dafür, dass sie Hilfen anbietet und damit die Anreize für die Menschen verringert, zu arbeiten. Sie alle sind erstaunt darüber, dass Menschen die von ihnen angebotenen Arbeitsplätze nicht annehmen wollen. Ein Mann, Besitzer eines Ferienortes irgendwo in Montana, sticht dabei besonders hervor. Schockiert darüber, dass ehemalige Angestellte seine Anrufe nicht mehr erwidern, wundert er sich: "Wann sind alle so faul geworden?" Er ist "angewidert" von diesen ehemaligen Angestellten, findet "20 Dollar für das Braten von Burgern lächerlich" und beklagt, wie viel Geld er durch sie verliert. Er beschuldigt diese Nicht-Arbeiter, die Wirtschaft zu demoralisieren, lol. Außerdem muss er jetzt die Arbeit, die früher seine Angestellten machten, selbst erledigen, und, es lebe der Gott der Ironie, Spaß machen ihm diese Tätigkeiten so gar nicht. Sowohl er als auch seine Frau müssen jetzt für etwas arbeiten, das er von Anfang an als Familienunternehmen bezeichnet hat, und sogar seine Tochter musste vom College zurückkehren, um auszuhelfen.
Hingegen erfüllte es mein Herz mit Freude, von Menschen zu hören, die früher in der Dienstleistungsbranche arbeiteten und jetzt Arbeitslosengeld beziehen. Es waren Köche in ihren Dreißigern, die seit ihren frühen Zwanzigern 80 Stunden pro Woche gearbeitet hatten, Küchenpersonal und Kellner, die die langen Arbeitszeiten, das ständige Stehen auf den Füßen, die fünf Minuten für die Mahlzeiten, die schlaflosen Nächte, das Leben von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck, die mangelnde Wertschätzung, die körperlichen Verletzungen beschrieben. "Es war scheiße, es war wirklich scheiße", fasst eine Frau zusammen. Was sie alle entdeckt haben, seit die Pandemie ihre Geschäfte geschlossen hat und sie Hilfe von der Regierung erhalten, ist, was es bedeutet, Zeit für sich selbst zu haben, und wie man sie nutzen kann, außer zum Arbeiten. Sie entdeckten die Stadt, in der sie lebten, und ihre Umgebung, sie unternahmen zum ersten Mal Fahrradtouren mit ihren Partnern, sie entdeckten ihre Liebe zum Kochen wieder - die sie während ihrer Arbeit verloren hatten. Eine Frau sagt, dass sie jetzt manchmal mitten am Tag einfach ein Nickerchen macht - etwas, das vorher unvorstellbar war. Ein Mann sagt, dass zum ersten Mal seit seiner Jugend die schwarzen Flecken unter seinen Augen verschwunden sind oder dass seine Füße nicht mehr ständig schmerzen. Ein anderer sagt, er habe durch diese Leistungen endlich eine Krankenversicherung.
Im zweiten Teil dieser Folge hatte ich das Gefühl, Zeuge zu sein, wie jemand aus dem kapitalistischen Traum ausbricht und den ganzen Schwindel durchschaut. Man kann nur hoffen, dass diese Art von Perspektivwechsel zu einem Anstieg der Löhne, einer Verlangsamung des Konsums und einem Strukturwandel in einer auf der Ausbeutung von Arbeitskräften basierenden Wirtschaft führt.
Quelle: NYT Bild: Mary Altaffer/Ass... EN www.nytimes.com
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Das kuriose dabei ist dass ja der Arbeitgeber 'recht' hat: die Regierung hat diesen Menschen den Anreiz gegeben nicht mehr (dort) zu arbeiten. Die Frage ist nun, ob das falsche oder richtige anreize sind. .. Im es klarzustellen: für mich und für den Grundgedanken des Konzeptes Sozialstaat / soziale Marktwirtschaft sind es natürlich die richtigen.
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Was für eine exzellente Folge. Ich mag die Art sehr, wie das Problem skizziert wird, beide Seiten ihre Zeit bekommen um zu argumentieren und sich gegen Ende immer weiter der Ausbruch aus dem Hamsterrad herauskristallisiert, bzw. wie der ganze Schwindel durchschaut wird, wie du schreibst.
Für die ehemals im Gastgewerbe angestellten die einen neue Beruf oder eine neue Berufung finden ist es natürlich großartig, vor allem, wenn sie damit auch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Steigende Löhne für die, die zurückkehren sind es ebenso. Wieder eine Branche in der es erst eine Krise wie Pandemie braucht, damit es zu echtem Wandel kommt?