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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Prosperierend ist Charkh, eine Provinz im Osten Afghanistans, sicher nicht. Doch im Gegensatz zum Großteil des Landes, funktioniert das öffentliche Leben dort. Die Verwaltung gilt als fair, zügig und nicht korrupt. Kriminalität gibt es kaum, die Kinder gehen wieder zur Schule. Ein Mann ist täglich damit beauftragt, zu überprüfen, ob das örtliche Krankenhaus mit allem nötigen ausgestattet ist.
Bemerkenswert: Diese neue Normalität findet unter der stillen Herrschaft der Taliban statt.
Charkh ist ein Beispiel, um die neue Strategie der Gotteskrieger zu illustrieren. Wo der afghanische Staat versagt, füllen sie das Vakuum und regieren, organisieren, administrieren, terrorisieren nur in geringen Dosen. Die Botschaft an die Bevölkerung: Seht, alles, was die offizielle Regierung versucht, können wir viel besser! Outgovern the government, wie es die Autorin des Stücks, Ashley Jackson, nennt.
Weiter stellt und beschreibt Jackson viele extrem spannende Fragen, die mit der Max-Weberisierung der Taliban verbunden sind: Wie und warum haben sich die Taliban reformiert? Wie weit sind sie damit in Afghanistan bereits gekommen? Wie funktioniert diese schleichende Machtübernahme konkret? Und wie reagiert die in Afghanistan völlig erfolglose internationale Gemeinschaft? Denn good governance der Taliban hin oder her - eine Frau ohne Hijab oder ein knutschendes Pärchen im Park steinigen sie auch 2018 auf der Stelle.
Quelle: Ashley Jackson EN foreignpolicy.com
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