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1986 in Kiew zur Welt gekommen. Seit zwanzig Jahren einer von den guten Einwanderern. In Leipzig Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie studiert. An der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur verarbeitet. Seitdem beseeltes Berliner Edelprekariat. Ach ja, bei Hanser Berlin Literatur verbrechend. Das mach ich wirklich gern.
Ein Nachkomme der Geschwister Scholl, lange Beleg des anderen Deutschlands während der NS-Zeit, tritt bei Querdenker-Demos auf. Immer wieder. Hält das Grundgesetz in den Händen, brüllt vom Bill Gates Regime, bekommt Applaus von Rechtsextremen. Erklärt sich gleichzeitig qua Erbe für nazi-immun und verteilt am Ende weiße Rosen. Sein Name ist Julian Aicher. Die beiden Brüder distanzieren sich aller Deutlichkeit – medial. Menschlich scheinen sie bereits auf Distanz zu sein. Die Debatte darüber, wem die weiße Rose was sein soll, kann das nicht mehr aufhalten. Eine Debatte, die es in der Familie so scheinbar zuvor gar nicht gab.
So beschreibt es zumindest Autor Torben Becker, der die Familie(n) im kleinen Rotis besucht. Er beschreibt Brüder, Neffen, Nachbarn, die unter dem geerbten Heldentum gelitten zu haben scheinen. Die distanziert und verwundet wirken. Und völlig verschiedene Interpretationen davon hegen, was richtig und was falsch ist im Jahre 2021.
Becker geht also weit zurück in der Geschichte. In der eines Elternhauses und somit auch eines ganzen Landes. Auf eine goldrichtig nüchterne, zeitgeschichtlich verantwortungsvolle Weise. Ein gegenwärtig unglaublich wichtiger Text.
Quelle: Torben Becker Bild: Julian Baumann Artikel kostenpflichtig www.zeit.de
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