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Geopolitische Hintergründe des drohenden Ukraine-Kriegs

Michael Hirsch
Philosoph und Politikwissenschaftler, freier Autor und Dozent
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Michael HirschSamstag, 19.02.2022

Der Text ist ein sehr interessanter und detaillierter Hintergrundbeitrag zu den Ursachen des aktuellen Konflikts um die Ukraine aus britischer und US-amerikanischer Perspektive. Der seit Langem, insbesondere im Kontext des britisch-US-amerikanischen Irak-Kriegs 2003 in der britischen Friedensbewegung aktive Autor gibt detaillierte Analysen des politischen Hintergrunds der aktuellen Krise.

Die Grundthese lautet, dass die eigentlichen Kriegstreiber im Vorfeld der aktuellen Zuspitzung der Krise der von seinen britischen Vasallen sekundierte US-amerikanische Imperialismus ist. Die NATO und ihre aggressive Erweiterung nach Osten dienen dabei als Vehikel dieser imperialen geopolitischen Expansion in den Osten Europas. Der Autor liefert in dieser Übersicht viele gute Belege für diese These, indem er detailliert den Ausbau einer aggressiven US-amerikanischen und britischen Truppenpräsenz an der russischen Grenze erläutert.

Diese Expansion betrifft ebenso sehr die Geschichte der letzten 30 Jahre:

Militarily, in a broader perspective it is NATO’s forces that have been on the offensive, advancing 800 miles eastward over the last thirty years, deep inside the borders of the former Soviet Union and now penetrating the Russian-speaking heartlands.

Sie betrifft aber auch die unmittelbare Vorgeschichte der aktuellen Eskalalation im letzten letzten Frühjahr mit einem riesigen NATO-Truppenaufmarsch kurz vor russischen Grenzen:

First, far from unilateral, the Russian force is the same as that mobilized last spring in response to NATO’s two-month ‘Defender Europe’ exercise, involving 28,000 American and European troops on Russia’s borders, backed by ostentatiously aggressive US-UK naval operations in the Black Sea. The Russian counter-mobilization on its own side of the border was, as the US acknowledged at the time, ‘standard operating procedure’.

Natürlich muss man nicht alle Ansichten dieses radikal pazifistischen Textes teilen. Es lohnt sich aber, diesen Text aus radikal linker britischer Perspektive genauer zu lesen. Kehren doch in der Medien-Diskussion, die, wie Ali betont, im britischen Fall, von exzessiver Kriegstreiberei geprägt ist (ganz wie damals 2003), die gleichen Problematiken zurück wie damals im Irak-Krieg:

Nämlich, dass sehr oft Stimmen, die vor der Kriegstreiberei warnen, vor allem wenn sie von links kommen, als heute Putin-Freunde und gestern Saddam-Hussein-Freunde verunglimpft werden – oder, wie der ebenfalls ausführlich im Beitrag erwähnte deutsche Admiral Schönbach, der kurz nach missliebigen, den US-Interessen widerstrebenden Äußerungen sofort kaltgestellt und zum Schweigen gebracht wurde. Anstatt zu sehen, dass eine wesentliche Ursache der aktuellen Kriegsgefahr tatsächlich in der von der Biden-Administration vorangetriebenen aggressiven Ostexpansion ihrer Streitkräfte liegt.

Geopolitische Hintergründe des drohenden Ukraine-Kriegs

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Kommentare 2
  1. Arnold Voss
    Arnold Voss · vor mehr als 2 Jahre
  2. Achim Engelberg
    Achim Engelberg · vor mehr als 2 Jahre

    Tariq Ali schätze ich, aber dieser Text stimmt nicht.

    Wo der große Essayist auf seinem Spielfeld ist wie im Irak, brilliert er, aber da er mittlerweile alle Kontinente analysiert, wird die Fehlerquote hoch. Schon seine Hymnen auf Venezuela waren peinlich.

    Karl Schlögel benennt häufig die dunkle Seite des Westens nicht, aber in diesem Interview trifft er besser die Widersprüche Russland als Ali die des Westens:
    "Der Soziologe Lew Gudkow beschreibt das so: Das Riesenland, das sich eigentlich neu aufstellen müsste, wird eher durch Bedrohungs- und Feindbilder, durch negative Integration, zusammengehalten. Man kennt das in allen autoritären und totalitären Regimen. Wenn man selber keine positive Entwicklungsperspektive angeben kann, braucht es einen gemeinsamen Feind. Deshalb wird den Russen immer wieder eingeredet, der Westen bedrohe und demütige ihr Land."
    https://taz.de/!5833567/

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