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Führungsallmacht versus Plattformdenken

Ole Wintermann
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Ole WintermannSamstag, 21.01.2017

40 Arbeitsstunden Arbeit im Jahr 1955 können heute in 11 Stunden erledigt werden, so Autor Ted Bauer. Warum? Weil wir heute über die Plattform-Ökonomie und mehr Informationen verfügen. Und trotzdem steuern wir Unternehmen und Mitarbeiter immer noch auf der Grundlage der Normen von 1911 - und denken, unsere Unternehmen "kontrollierten den Markt" mit "physischen Vermögenswerten". Diese Annahme ist laut Bauer spätestens seit Ende der 1990er Jahren nicht mehr richtig. Wieso gehen Unternehmensleitungen dann aber nach wie vor von dieser anachronistischen Vorstellung aus? 

Beim Geschäftserfolg ging es früher um die Ressourcen, die ein Unternehmen kontrolliert und um dessen Marktmacht bzw. -position. Das ist heute kaum noch der Fall. Das Geschäft wurde einst von Vermögensverwaltern dominiert. Jetzt wird es zunehmend von einer Gruppe dominiert, die manche als "Netzwerkorchestrierer" bezeichnen. Das wird auch mit Blick auf den Marketingbereich deutlich: Jahrzehntelang ging es um das “Power Branding”. Jetzt geht es vielmehr darum, Kundenbeziehungen aufzubauen und konsistente Geschichten zu erzählen. Die meisten CMOs und das mittlere Marketing-Management arbeiten immer noch in der "Power Branding" Mentalität und sorgen sich um ihre Kampagnen-Assets.

Die notwendige Neuausrichtung des Unternehmertums ist an die Idee des Plattformdenkens gebunden: Anstatt das Unternehmen als eine Gruppe von materiellen und immateriellen Vermögenswerten zu betrachten, sollte es jetzt als Plattform betrachtet werden. Die Suche nach Talenten, das Arbeiten in technologischen Ökosystemen und das Nutzen von informationellen Netzwerken geschehen heute am besten über Plattformen. Plattformen stellen damit aber die Führungsallmacht der Unternehmensleitungen in Frage. Dies ist für Manager, die bisher eine solche Rolle innehatten, nur schwer zu akzeptieren.

Führungsallmacht versus Plattformdenken

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