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Fundstücke

Freidenker und Papierterroristen – eine Annäherung an das Phänomen Reichsbürgerbewegung

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzDienstag, 22.11.2016

Sie vernichten ihre Personalausweise und gründen eigene Staaten hinterm Gartenzaun. Sie zahlen keine Steuern und drangsalieren Behördenmitarbeiter. Einige von ihnen horten Waffen und Chemikalien, zweimal kam es in den letzten Monaten zu Schießereien mit der Polizei.

Die Reichsbürgerbewegung ist ein schillerndes Phänomen, das harmlose Sonderlinge ebenso einschließt wie antisemitische Verschwörungstheoretiker. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie die Bundesrepublik nicht als Staat betrachten, sondern je nach Ideologie als Nichtregierungsorganisation, Fortsetzung des Dritten Reichs oder GmbH. Gabriela Keller nähert sich in einer vierteiligen Serie der Frage, warum die die Reichsbürger-Ideologie verfängt. Ihr gelingt eine facettenreiche Untersuchung eines Symptoms zunehmender Staatsverdrossenheit.

Im zweiten Teil der Serie geht es um Bürokratie als Weg zur Freiheit – oder um Papierterrorismus, je nachdem von welcher Seite aus man das Phänomen betrachtet. Die Journalistin hat an zwei Kursen teilgenommen. In einem erklärt Michael Hüllen, Fachmann für Reichsbürger beim Verfassungsschutz, Mitarbeitern von Arbeitsagenturen Strategien für den Umgang mit Reichsbürgern. In dem anderen schult Peter Frühwald, „Staatsangehöriger des Deutschen Reiches unter Selbstverwaltung“ Reichsbürger und solche, die es werden wollen im Umgang mit Behörden. Großartig ist diese Reportage nicht nur wegen der reizvollen Symmetrie, sondern auch, weil sie den geordneten Aberwitz der Reichsbürger-Ideologie nachvollziehbar abbildet.

Freidenker und Papierterroristen – eine Annäherung an das Phänomen Reichsbürgerbewegung

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