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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Das Spiel Papers, Please hat es innerhalb kürzester Zeit zum Klassiker gebracht. Als Grenzbeamter der fiktiven Nation Arstotzka müssen die Spielenden darin Einreisepapiere auf ihre Gültigkeit überprüfen. Bürokratie als Spielmechanik. Papers, Please gelingt es dabei meisterhaft sowohl individuelle, menschliche Schicksale zu erzählen als auch den institutionellen Rassismus, den strukturellen Terror und die moralische Ohnmacht in einem autoritären System zu thematisieren. Und überraschenderweise macht das ganze auch noch Spaß oder ist zumindest unterhaltsam präsentiert. Jedoch nicht für jeden, denn dort, wo Computerspiele sich den Problemen des Alltags nähern, kommen sie früher oder später mit Menschen in Berührung, für die sie eben kein bloßes Spiel mehr sind.
Dejan Lukovics Mutter ist mit ihm vor dem Krieg in Jugoslawien nach Österreich geflohen. Seitdem ist Bürokratie – in all ihren neutralen und negativen Ausformungen – ein ständiger Begleiter. Und plötzlich verliert Papers, Please auch noch die letzte Leichtigkeit. Die Entscheidungen, die im Spiel getroffen werden müssen, spiegeln allzu sehr die Lebenswirklichkeit wider. Die hinter Hierarchien und Anweisungen versteckten Diskriminierungsprozesse hören nicht mehr einfach auf, wenn das Game aufhört. Auf krautgaming gibt Lukovics einen eindringlichen Erfahrungsbericht darüber, wie sich Biografie und Ludografie überlagern können. Das macht Papers, Please nicht weniger zu einem Meisterwerk, aber es zeigt, dass sich Spiel und Ernst näher sind als allgemein angenommen.
[DISCLAIMER: Ich bin Redakteur für das WASD-Magazin, in dessen 8. Ausgabe dieser Text ursprünglich erschienen ist. Gepiqd habe ich ihn aber, weil er wichtig ist und jeder ihn lesen sollte!]
Quelle: Dejan Lukovic de.krautgaming.com
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