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Fleischwirtschaft und Menschenhandel – von Dingen, die wir vergessen wollen

Elisabeth Dietz
Redakteurin, Community Manager

An Literatur interessiert mich besonders, wie Mentalitäten und soziale Mechanismen sichtbar werden. Für das BÜCHERmagazin schreibe ich vor allem über Comics, Phantastik und digitale Literatur. Ich mag Konflikte, Tentakel und sprachliche Schönheit.

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Elisabeth DietzFreitag, 11.12.2015

Die Reportage beginnt wie ein Gedicht, wie ein Lied, dunkel, beunruhigend. Sie verführt, ohne etwas zu versprechen. Man liest sie, weil man Anne Kurzes erstem Protagonisten, Emilian, der nachts in einer niedersächsischen Schlachterei arbeitet und tagsüber wie viele andere im Wald schläft, in die Kälte folgen muss. Und nicht, weil man sich als besserer Mensch fühlt, wenn man weiß, unter welchen Bedingungen der Festtagsbraten hergestellt wird. Interessiert, nicht pflichtbewusst. In dem Moment, in dem Kunze die Worte verwendet, die auch in einem ARD Brennpunkt zum Thema vorkommen würden – Steuerfahndung, Arbeitsrecht, Sozialversicherungsbetrug – ist man schon nicht mehr fähig, traurig zu nicken und kauend zu vergessen. Umfassend und einprägsam erzählt Anne Kunze von der Verwaltung der unsichtbaren Armee osteuropäischer Arbeiter, die für sehr wenig Geld und unter ständiger Gefahr Hähnchen zerlegen und Bullen die Haut abziehen. Und ihren ersten vorsichtigen Versuchen, für tragbare Arbeitsbedingungen zu kämpfen. 

Fleischwirtschaft und Menschenhandel – von Dingen, die wir vergessen wollen

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Kommentare 1
  1. Alexander Krützfeldt
    Alexander Krützfeldt · vor 9 Jahren

    Großartige Geschichte, ja. Preis ist mehr als angemessen.

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