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Fundstücke

"Es war ein Experiment"

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannFreitag, 16.12.2016

Einer der renommiertesten Ärzte Rumäniens, Gheorghe Burnei, ist vergangenes Wochenende verhaftet worden. Einen Tag nachdem Journalisten öffentlich machten, dass er an einem jungen Mädchen jahrelang Experimente durchgeführt hat. Das Mädchen humpelte leicht, als sie ins Krankenhaus in Bukarest kam. Elf Operationen später kann die inzwischen erwachsene Amira kaum noch aus dem Bett aufstehen. Und sie ist kein Einzelfall.

Doktor Burnei hat an Hunderten Kindern experimentelle Methoden angewandt, die diese mit schweren Behinderungen zurückließen oder sogar töteten.

Über Jahre hinweg schwiegen Kollegen Burneis über dessen Praktiken. Medien wollten den Eltern der Opfer nicht glauben.

Bei der Durchsuchung seines Büros fanden die Ermittler 50 Briefumschläge mit Bargeld, versteckt zwischen Büchern, und in seinem Kühlschrank, neben Lebensmitteln, Knochen von Kindern und Kühen.

Amiras Geschichte, die von dem unabhängigen Journalistenkollektiv Casa Jurnalistului nach einjähriger Recherche vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, ist nur eine von mehreren schockierenden Enthüllungen über das korrupte rumänische Gesundheitssystem in den letzten beiden Jahren.

Letzten Sommer wurde zum Beispiel bekannt, dass in rumänischen Krankenhäusern seit Jahren ein Desinfektionsmittel benutzt wird, das vom Hersteller bis zur Wirkungslosigkeit verdünnt wurde - wie im Fall von Doktor Burnei unter Mitwisserschaft zahlreicher Kollegen und Behördenmitarbeitern.

Amiras Leidensweg begann, als ihrer Mutter mitgeteilt wurde, dass einer der beiden Oberschenkelknochen ihrer Tochter nicht richtig an der Hüfte sitzt. Mit einem Routineeingriff kann die Fehlstellung behoben werden, der Knochen wird lediglich eingerenkt und dann das Bein mit Gips fixiert. Amiras Mutter wollte auf Nummer sicher gehen und den besten Arzt für den Eingriff finden.

Und als der beste Doktor in Rumänien gilt Gheorghe Burnei, eine Ikone der pädiatrischen Medizin in Forschung, Praxis, Lehre. Ein Mann, der als oberster Experte über Kunstfehler anderer Ärzte richtete, der in den Klatschspalten der Zeitungen und den Boulevardsendungen des Fernsehens als Held dargestellt wurde, weil er im Land geblieben ist, statt auszuwandern, ein „Engel auf Erden.“

Burnei entschied sich an Amira etwas Neues auszuprobieren. Er brach die Hüfte des Mädchens entzwei und setzte ein Keramikimplantat ein. „Er hat ihre Knochen zerhackt“, sagt Amiras Mutter. 

"Es war ein Experiment"

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Kommentare 1
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor fast 8 Jahre

    Gruselig

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