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Es reicht - mit der Fixierung auf die Arbeit

Cornelia Daheim
Zukunftsforscherin
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Cornelia DaheimMittwoch, 30.11.2016

Arbeit ist nicht nur Lebensunterhalt. Sie gilt auch als "Schule des Lebens", als Quelle von Disziplin, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und anderem mehr. Wer hart arbeitet, kann es zu etwas bringen, Müßigkeit hingegen ist aller Laster Anfang: Diese Denkweise dominiert in westlichen Gesellschaften seit Jahrhunderten. Deshalb ist für das gesamte politische Spektrum „Vollbeschäftigung“ ein so wichtiges Gut – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch. James Livingston, ein US-Geschichtsprofessor, stellt all das in Frage. In seinem ebenso unterhaltsamen wie erbosten Artikel führt er aus, warum wir die Fixierung auf Arbeit als Zentrum des gesellschaftlichen Zusammenhangs aufgeben sollten. 

Zum einen gäbe es schlichtweg strukturell nicht mehr genug Arbeit für alle. Denn heute schon bringe die existierende Arbeit viele Arbeitnehmer in den USA kaum mehr über das Existenzminimum, und 20 Prozent der Haushaltseinkommen stammen bereits aus Transferleistungen. Wenn zudem Anstrengung (Arbeit) und Belohnung (Gehalt) in ein Missverhältnis geraten, dann könne man eine persönlichkeitsbildende Wirkung getrost vergessen. Der digitale Wandel bringe damit nicht nur ökonomische, sondern auch moralische Fragen, mit denen wir uns dringend auseinander setzen sollten: Wie verändert sich unsere Gesellschaft, wenn wir nicht mehr arbeiten müssen? Wenn die sich auf Arbeitseinkommen beziehenden Unterschiede zwischen den Geschlechtern verschwinden, weil "soziale Arbeit" plötzlich am Wichtigsten wird? Was kommt also nach dem Ende der Arbeitsgesellschaft? 

Es reicht - mit der Fixierung auf die Arbeit

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