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Eine Verkehrswende nicht nur für Reiche

Daniela Becker
Autorin

"Wie kann die Klimakrise gelöst werden?" ist die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Ich bin Mitglied von RiffReporter, einem Autorenkollektiv und einer Genossenschaft für freien Journalismus.

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Daniela BeckerFreitag, 18.10.2019

Andrea Reidl hat in diesem Text zusammengefasst, aus welchen Elementen eine sozial gerechte Verkehrswende bestehen muss. Sie schreibt damit auch gegen den mantrahaft vorgebrachten Fehlschluss an, mehr Klimaschutz im Verkehrsbereich schränke arme Menschen in ihrer Mobilität ein. Das Gegenteil kann der Fall sein, wenn man es richtig macht - und nicht nur den Privat-PKW als Mobilität einstuft.

1. CO2 braucht einen Preis

Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen der Höhe des Einkommens und klimaschädlichem Verhalten. Wer viel fährt oder viel fliegt, müsste fairerweise mehr bezahlen.

2. Pendlerpauschale einkommensabhängig machen

Eine einkommensabhängige Entfernungspauschale könnte für Geringverdiener, denen die Alternative zum Auto fehlt, auf 40 Cent pro Kilometer steigen, für Haushalte mit hohem Einkommen aber auf 15 Cent pro Kilometer sinken. So hätten die einen besonders hohen Anreiz, das Auto stehen zu lassen, die sich das auch leisten können – und die, weil sie in der Regel häufiger und in größeren Fahrzeugen unterwegs sind, dem Klima ohnehin stärker schaden als Geringverdienende.

3. Alternativen zum Auto schaffen

4. Radverkehr fördern

5. Bus- und Bahnverkehr müsste eine wichtigere Rolle spielen als bisher - und bezahlbar gestalten. Bislang ist der ÖPNV jedoch in vielen Städten viel zu teuer als das ärmere Menschen in tatsächlich nutzen könnten. Dieses Hemmnis gilt es schnell abzubauen.

6. Mehr Platz für Fußgänger

Immer mehr Fahrzeuge beanspruchten Platz auf dem Gehweg: parkende Autos, Fahrräder, Leihräder und E-Scooter. Einzelhändler und Restaurantbetreiber blockierten die Wege mit Werbetafeln. "Das muss sich ändern. Zu Fuß gehen ist Basismobilität", sagt Stimpel. Die Menschen müssten ihren Gehweg zurückbekommen. Für ihn ist die Sache klar: "Wer klimafreundliche und sozial gerechtere Mobilität will, muss den Platz auf der Straße neu verteilen." Für Stimpel geht das nur, indem man dem Auto Platz wegnimmt.

Eine Verkehrswende nicht nur für Reiche

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Kommentare 7
  1. Gabriele Feile
    Gabriele Feile · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

    Dann bringe ich auch gerne meinen Standardbeitrag hier zur Sprache ;-): Es reicht nicht, den Verkehr zu "wenden", es geht auch darum, die Treiber des immer weiter steigenden Mobilitätsbedürfnisses beim Namen zu nennen und dort anzusetzen. Diese sind zum Beispiel: ein Arbeitsmarkt, der physische Präsenz von Menschen an bestimmten Orten erfordert, der Konsum, der unersättlich scheint und für den man Waren um die Welt und über die Straße schickt, ein Wirtschaftssystem, das wachstumssüchtig ist, tiefe menschliche Bedürfnisse, für deren Befriedigung es einfachere Wege für uns Menschen gibt.

  2. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor 5 Jahren

    Danke für den anregenden PIQ!
    Ich möchte hier noch meine Standardanmerkung zum Punkt 1: Emissionspreis anbringen, nämlich dass er so lange steigen muss, bis die Emissionen in gewünschter Weise sinken. Dies kann am Einfachsten durch die Integration von Kraft- und Brennstoffen ins Cap-and-Trade-System realisiert werden, aber auch eine Steuer kann funktionieren, wenn sichergestellt ist, dass sie automatisch so lange angehoben wird, bis die Emissionen in der gewünschten Weise sinken. Beide Wege erfordern politischen Mut und Durchsetzungsfähigkeit; nach meinem Gefühl ist Weg 1 klarer.
    Worauf ich hinaus will, ist, nicht mittelorientiert zu denken (die und die Abgabe oder Förderung) sondern zielorientiert (Emissionssenkungspfad).
    Das müsste eigentlich das Erste sein, was gesellschaftlich ausdiskutiert wird: welchen Emissionssenkungspfad wollen wir? Danach kommen die Mittel.
    Was die Optionsungleichheit angeht (Einkommen = Optionen) - hier werden wir zu einer stärkeren Umverteilung finden müssen. Oder besser zu einer schwächeren Stundenlohn-Ungleichheit.

  3. Ernst Wilhelm Grüter
    Ernst Wilhelm Grüter · vor 5 Jahren

    Moin @Christoph . Danke schön :) Meinst du so etwas wie einen Projektablaufplan? Mir geht es eher darum, daß öffentlich Machbarkeit oder Vorstellbarkeit entwickelt, vermittelt und geprüft wird. Einzelne Schritte oder Pakete. Ich persönlich entwickele Distanz. Mein Leben wird teurer und unbequemer werden. Das lasst sich einfacher machen, wenn ich zu Ideen und Umsetzungskonzepten auch Vertrauen entwickeln kann.

  4. Ernst Wilhelm Grüter
    Ernst Wilhelm Grüter · vor 5 Jahren

    Neben der Zusammenfassung wäre vielleicht eine Priorisierung einzelner Schritte sinnvoll. Und sei es nur, um mir als den geeigneten Leser die Idee zu geben. Ah ja, so könnte es wirklich gehen :)

    1. Daniela Becker
      Daniela Becker · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      Das bedingt eine gewisse Gleichzeitigigkeit, deswegen geht ja auch nichts voran. Ich würde sagen, die oberste Prämisse muss sein, den individuellen Autoverkehr im Innenstadtbereich zu verdrängen durch alle verfügbaren Mittel - danach ergeben sich die meisten Notwendigkeiten mehr oder minder von selbst.

    2. Ernst Wilhelm Grüter
      Ernst Wilhelm Grüter · vor 5 Jahren

      @Daniela Becker Danke für deine Antwort. Dadurch angeregt würde ich formulieren. Deutlicher Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in den Städten und im Einzugsbereich.

    3. Christoph Weigel
      Christoph Weigel · vor 5 Jahren · bearbeitet vor 5 Jahren

      ich denke, es ist ein problem der notwendigerweise linearen aufreihung von punkten – verstärkt durch nummerierung – das einen stets nach priorisierung fragen läßt. es gibt keine adäquate sprachliche möglichkeit, interdependenzen abzubilden. das gelingt nur durch visualisierungen, deren "lesbarkeit" geübt werden muß. daniela hat es in ihrer antwort weniger verschwurbelt ausgedrückt (danke @daniela!)

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