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Fundstücke

Die Zukunft der Arbeit und die Emanzipation der Bildungssysteme

Gabriela Westebbe
Diplom-Kauffrau, Wirtschaftspsychologin, Bildungsexpertin mit Blick auf das Ganze
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Gabriela WestebbeSonntag, 01.05.2016

Die Digitalisierung wird gewaltige Auswirkungen auf unser Leben haben. Deshalb wird jetzt eine sehr hohe Anpassungsbereitschaft an sich immer schneller verändernde Rahmenbedingungen von uns gefordert. Dem können wir nur lernend begegnen. „Lernen ist der menschliche Anpassungsmechanismus, wir haben keinen anderen.“

Das Verständnis von Lernen und Lernen selbst muss sich dafür aber ändern. Lernen ist nicht „sich hinhocken und büffeln“, sondern Lernen ist etwas, was jedem Menschen von Natur aus mitgegeben ist. Wir können nicht nicht lernen, wie Gerald Hüther sagt, aber wir brauchen die richtigen Rahmenbedingungen um schnell und gut lernen zu können.

Im Interview sprich Lisa Rosa einige dieser Rahmenbedingungen an. Ganz wichtig ist z.B. die Muße, also die Zeit zum Lernen. Es sollte ein bedingungsloses Lernguthaben geben. Jedem Arbeitnehmer sollte pro Tag mindestens eine Stunde der Arbeitszeit als Lernzeit eingeräumt werden.

Es braucht auch eine veränderte Fehlerkultur. Es müssen Experimentalräume geschaffen und auch Irrwege honoriert werden. Probleme zu lösen muss als Haltung gelernt werden.

Am wichtigsten wird es für jeden Einzelnen sein, sein eigenes Lernnetzwerk aufzubauen und nutzen zu dürfen. Die Voraussetzung dafür ist ein hohes Maß an Partizipation, das sich aber mit den heute vorherrschenden streng hierarchischen Strukturen nicht verträgt.

Lisa Rosa spricht von einem gewaltigen emanzipativen Akt, unsere  Bildungssysteme an die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts anzupassen.

Vor allem in Deutschland, dem einzigen Land auf der Welt, in dem schwänzende Kinder polizeilich verfolgt und mit 14 Jahren ins Gefängnis gesteckt werden, wenn die Eltern das Bußgeld nicht bezahlen können. Die Schulpflicht, einst ein Recht der Kinder gegenüber ihren Eltern, wurde in unserem Land pervertiert und Lernen wird als Gewaltakt an unseren Kindern vollzogen.

Die Folgen sind klar. Wer möchte sich später schon freiwillig derart unangenehmen Gefühlen aussetzen - und das lebenslang!

Die Zukunft der Arbeit und die Emanzipation der Bildungssysteme

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