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Die Pandemie verstärkt den Trend zur Digitalisierung der Arbeit

Ole Wintermann
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Ole WintermannSonntag, 25.10.2020

Das World Economic Forum hat seinen “The Future of Jobs Report 2020” veröffentlicht, in dem sich einige spannende Erkenntnisse finden lassen. Es geht den Autorinnen darum, die mittelfristigen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf den Trend zur Digitalisierung der Arbeitswelt durch eine Kombination von qualitativer und quantitativer Analyse herauszufinden. Hierfür wurden nicht nur statistische Daten genutzt, sondern es wurden auch weltweit sogenannte “Business Leaders” befragt. Der Nachteil solcher Befragungen ist natürlich immer, dass diese nur über die Beschäftigten urteilen; was fehlt ist wie immer in vergleichbaren Fällen die Bewertung des Führungsverhaltens in der Krise - ein nicht unwichtiger Aspekt bei der Bewältigung der digitalen Transformation.

Es wird davon ausgegangen, dass die Pandemie den grundlegenden Trend zur Digitalisierung der Arbeitswelt weiter verstärken wird und damit die Herausforderungen an die Beschäftigten weiter ansteigen werden. Die Autorinnen sprechen von einer “doppelten Disruption”. Jede zweite Business Leaderin geht von einer Reduzierung der Zahl der eigenen Arbeitskräfte bis 2025, jede dritte Business Leaderin von einer Steigerung der Zahl der eigenen Arbeitskräfte aus. Der technologisch bedingte Abbau von nicht mehr benötigten Jobs wird zunehmen, das Schaffen neuer Jobs wird an Geschwindigkeit verlieren. Dennoch gehen die Autorinnen davon aus, dass weltweit bis 2025 mehr Jobs geschaffen als vernichtet werden.

Qualifikationen, die bis 2025 zunehmend nachgefragt werden, sind: Kritisches Denken, analytisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten, Selbst-Management, aktives Lernen, Resilienz, Stress-Toleranz und - natürlich - Flexibilität. Die Business Leaderinnen gehen im Schnitt davon aus, dass 44% der Arbeitsplätze in Form vom Remote Work ausgefüllt werden können.

Weitere Ergebnisse sind, dass:

  • die Pandemie - stärker noch als die Finanzkrise - die Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt verstärken wird,
  • gerade die derzeit arbeitslosen Menschen bei ihrer Fortbildung mehr als die Beschäftigten auf Zukunftsbereiche (Data Science et al.) Wert legen,
  • Unternehmen stärker als in der Vergangenheit Humankapital, die Umwelt und soziales Kapital in die eigenen Bilanzierung integrieren müssen und
  • insbesondere der öffentliche Sektor großen Nachholbedarf bei Umschulungen und Umwandlungen von Tätigkeiten in Richtung von Zukunftsbereichen aufweist.

Letztlich dürfte aber die über allem stehende Kernaussage in der Erinnerung bleiben: Die Pandemie erhöht die Geschwindigkeit der digitalen Transformation.

Anmerkung zum Ende: Man sollte den Aussagen von “Business Leaderinnen” jedoch immer etwas skeptisch gegenüberstehen, da ein Großteil von ihnen durch systemisch bedingten Konservatismus geprägt ist. Die Methode stellt aber dennoch eine gute Möglichkeit dar, sich günstig dem “Best Guess” anzunähern. 

Die Pandemie verstärkt den Trend zur Digitalisierung der Arbeit

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