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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
»Hochverrath an der Menschheit, weil man ein Mittel erniedrigt, das zur Erreichung höherer Zwecke bestimmt ist« – das ist ein Satz, der auch aus einem Gaming-Forum stammen könnte. Etwa wenn es darum gehen soll, einen einfachen Schwierigkeitsgrad in dem berüchtigt fordernden Dark Souls 3 einzuführen. Doch die Worte stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden im Rahmen der – aus heutiger Sicht höchst amüsanten – Lesesucht-Debatte geäußert. Dabei ging es nicht nur um vermeintlich pathologisches Leseverhalten, sondern vor allem um die richtige™ Lektüre. Mit modernen Begriffen könnte man davon reden, dass sich Hardcore-Reader berufen fühlten, die neu entstehende Gruppe der Casual-Reader aus dem exklusiven Lesezirkel auszuschließen. Nicht nur, dass ernsthafte Aufklärungsliteratur dem gefühlsbetonten und einfach zu konsumierenden Roman Platz machten, nein, auch Frauen konnten nun – durch Massenproduktion von Büchern – plötzlich in ihrer Freizeit lesen. Zustände also, wie sie spätestens mit der »Casual Revolution« auch in der Spielkultur gelten.
Für Zeit Online hat mein piqd-Kollege Matthias Kreienbrink einen lesenswerten Artikel über dieses Gatekeeping geschrieben: Dark Souls 3 selbst kann man keinen Vorwurf machen, aber es ist dennoch ein Werkzeug in den Argumenten einer Elite gegen die vermeintlich falsche™ Lektüre der Casual-Massen. Neben Sexualität, Geschlecht, Gender und Hautfarbe gehört der Schwierigkeitsgrad des Konsums damit zu den größten Schlachtfeldern um die Deutungshoheit über Games. Die Überhöhung von Spielen wie Dark Souls zur Credibility-Feuerprobe mutet dabei genauso absurd an wie die Idee, man müsse James Joyce' Ulysses lesen, um eine Meinung über Literatur äußern zu dürfen. Wer glaubt, so schlimm kann es nicht sein, muss nur mal einen Blick in die Kommentare werfen:
DIE [casuals] stellen nämlich "nur" eine Bedrohung für die Komplexität des Mediums dar. Und ja, das Medium verblöded Tatsächlich wenn man anfängt für "die breite Masse" zu produzieren.
Quelle: Matthias Kreienbrink zeit.de
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