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Die Taten von Hanau haben es wieder gezeigt. Schnell wird gerade aus rechtsgerichteten Kreisen auf den Einzeltäter gedeutet. Sehr schnell sind Stereotype bei der Hand: Psychische Störung, Hass auf die Gesellschaft, persönliche Probleme. Doch längst greifen diese Erklärungen zu kurz. Denn rechtes Gedankengut ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Die Täter fühlen sich nicht mehr allein. Vielmehr wissen sie sich ideologisch mit vielen Menschen in unserer Gesellschaft verbunden. Das macht die Entwicklung so unglaublich gefährlich. Die heutigen Taten könnten nur die ersten eines bevorstehenden rechten Terrors sein. Die Dokumentation geht genau dieser Frage nach: Inwieweit sind rechte Hetzparolen mit für Hass und Gewalt in der Gesellschaft verantwortlich - und werden Hass und Gewalt bewusst entfacht?
Getötet hat der Mörder den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, getroffen hat er ins Herz der Gesellschaft. Die Tat hat Deutschland erschüttert: Zum ersten Mal nach dem Ende des Nazi-Regimes wurde ein Politiker Opfer rechter Gewalt. Schon jetzt zeigen Recherchen – der Hauptverdächtige Stephan E. und sein mutmaßlicher Komplize Markus H. waren fest mit der rechtsextremen Szene verbunden. Der Prozess beginnt demnächst.
Dieser Mord ist nur einer in der Kette brutaler Gewalttaten. Sie richten sich gegen Menschen, die von Rechtsextremen zu Feinden erklärt werden: Migranten, Juden, Muslime, Linke, Journalisten und mit Lübcke auch ein bürgerlich konservativer Politiker. Die Dokumentation folgt den Spuren rechtsextremer Angriffe im Herzen Europas.
Im französischen Bayonne greift ein Mann, dessen rassistische Gesinnung bekannt war, im Herbst 2019 eine Moschee an. Vor dem Gebäude verletzt er zwei Muslime durch Schüsse schwer. Vier Jahre zuvor kandidierte der Angreifer noch für den Front National. Auch der Mord an der britischen Labour-Abgeordneten und Brexit-Gegnerin Jo Cox geht auf das Konto eines rechtsextremen Einzeltäters. Cox‘ Schwester berichtet von einer Atmosphäre der Spaltung und Hetze, in der sich der Täter damals bestätigt fühlen konnte.
Ermutigt fühlen sich all diese Gewalttäter von den neuen Rechten, die unverhohlen ihre Theorien von der Bedrohung der „weißen Rasse“ verbreiten. Die rechtsextremen Morde und Anschläge der vergangenen Jahre mögen juristisch die Taten Einzelner sein. Einzeltäter im Geiste waren diese nicht.
Die Dokumentation ist in der Arte-Mediathek noch bis zum 1. April 2020 zu sehen.
Quelle: Martin Steinhagen, Ulrike Bremer, Adrian Oeser Bild: Arte arte.tv
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