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Die Adolf-Hitler-Picture-Show

Christian Gesellmann
Autor und Reporter

Geboren 1984 in Zwickau, Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in Jena und Perugia. Volontariat bei der Tageszeitung Freie Presse, anschließend zweieinhalb Jahre als Redakteur in Zwickau. Lebt als freier Autor in Leipzig und Bukarest. Quoten-Ossi bei Krautreporter.

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Christian GesellmannSonntag, 16.07.2017

In Themar, einem Ort mit 2913 Einwohnern im Süden Thüringens, trafen sich am Wochenende rund 6.000 Neo-Nazis zum größten Rechtsrock-Konzert in der Geschichte des Freistaates und dem zweitgrößten in der Geschichte der Bundesrepublik. 

Rund 1.000 Polizisten sicherten das Konzert ab bzw. die armen Einwohner vor den Tausenden stiernackigen, sonnenbebrillten, volltätowierten Hasswüchsen und Brotbüchsenvergessern, die aus ganz Deutschland angereist waren, um ihre Angst vor Überfremdung des Heimatlandes durch Heil-Hitler- und Rudolf-Hess-Rufe zum Ausdruck zu bringen. 

Jedes zweite Rechtsrock-Konzert in Deutschland findet in Thüringen statt. Der Bratwurst-Staat hat ganz offensichtlich richtig viel gelernt daraus, dass dort die Neonazi-Zelle NSU mit Steuergeld zur Killertruppe aufgebaut wurde. 

Das Grundstück, auf dem das Konzert stattfand, gehört einem Bürgermeister aus dem Nachbarort, der bis vor Kurzem noch AfD-Mitglied war. Den Versuch des Landkreises, das Konzert verbieten zu dürfen, machte das Oberverwaltungsgericht in Weimar zu Nichte. Es handele sich ja nicht um ein kommerzielles Konzert, sondern um eine öffentliche Versammlung, die unter dem Schutz des Grundgesetzes steht. Dafür war das Gericht in guter thüringischer Tradition sogar so mega-demokratisch, darüber hinwegzusehen, dass der Eintritt 35 Euro kostete und das ganze Konzert von einem Mann organisiert wurde, der sich "Aryan" einmal quer über den Hals tätowiert hat und sich seit mehreren Jahren mit den gleichen Methoden eine Nazi-Hochburg in Thüringen aufbaut, mit denen der Kinderschänder Tino Brandt in den 90er-Jahren dem NSU ein Nest gebaut hat. 

Etwas Positives bleibt trotzdem: Obwohl nur rund 300 Gegendemonstranten kamen, haben sich die Bürger von Themar und die Polizei den Nazis mit viel Courage und Witz entgegengestellt. Und dann ist da noch diese Foto-Galerie von Endstation Rechts, die das Gemisch aus Freak-Show, Infantilität und Bitterkeit der Neo-Nazis als eine Art Adolf-Horror-Picture-Show dokumentiert.

Die Adolf-Hitler-Picture-Show

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